Frauke May und Bernhard Renzikowski singen und spielen die Schlichten Weisen op. 76 (1904-1912) von Max Reger.

Band I '04
00:00 1. "Du meines Herzens Krönelein"
02:13 2. Das iuwer min engel walte!
06:06 3. Waldeinsamkeit
07:45 4. "Wenn die Linde blüht"
09:03 5. Herzenstausch
10:18 6. Beim Schneewetter
11:27 7. Schlecht' Wetter
12:46 8. "Einen Brief soll ich schreiben"
14:03 9. Am Brünnele
15:31 10. Warte nur!
16:23 11. Mei Bua
17:41 12. Mit Rosen bestreut
19:22 13. Der verliebte Jäger
20:57 14. Mein Schätzelein ist ein gar köstliches Ding
22:22 15. Maiennacht

Band II '05
24:24 16. Glück
26:19 17. Wenn alle Welt so einig wär'
28:05 18. In einem Rosengärtelein
29:40 19. Hans und Grete
30:36 20. Es blüht ein Blümlein rosenrot
32:45 21. Minnelied
34:08 22. Des Kindes Gebet
35:41 23. Zwiesprach
37:39 24. Abgeguckt
38:59 25. Friede
41:34 26. Der Schwur
43:08 27. Kindeslächeln
44:37 28. Die Mutter spricht
46:42 29. Schmeichelkätzchen
48:16 30. Vorbeimarsch

Band III '07
49:53 31. Gottes Segen
51:33 32. Von der Liebe
54:05 33. Das Wölklein
56:16 34. Reiterlied
58:03 35. Mittag
59:37 36. Schelmenliedchen

Band IV '09
1:00:43 37. Heimat
1:03:12 38. Das Mägdlein und der Spatz
1:04:47 39. Abendlied
1:06:53 40. Wunsch
1:07:56 41. An den Frühlingsregen
1:10:25 42. Der Postillon
1:12:42 43. Brunnensang

Band V "Aus der Kinderwelt" '10
1:15:01 44. Klein Marie
1:16:40 45. Lutschemäulchen
1:17:47 46. Soldatenlied
1:19:17 47. Schlaf ein
1:21:48 48. Zwei Mäuschen
1:23:16 49. Ein Tänzchen
1:24:39 50. Knecht Ruprecht
1:26:19 51. Die fünf Hühnerchen

Band VI "Neun Kinderlieder. Aus Christa's und Lotti's Kinderleben" '12
1:27:31 52. Mariä Wiegenlied
1:29:31 53. Das Brüderchen
1:30:41 54. Das Schwesterchen
1:32:02 55. Furchthäschen
1:32:57 56. Der Igel
1:33:51 57. Die Bienen
1:35:12 58. Mausefangen
1:36:12 59. Zum Schlafen
1:38:01 60. Der König aus dem Morgenland

Ein eher unbekannteres Gebiet der Kompositionen von Max Reger (1873-1916) sind womöglich seine Lieder. In über vierzig Liedgruppen finden sich ca. 300 Lieder, die größte ist das op. 76 – Schlichte Weisen (für Singstimme und Klavier) in sechs Bänden, wobei Band V und VI einen eigenen Zyklus von Kinderliedern darstellen.

Das zuerst entstandene Lied „Waldeinsamkeit“, jetzt Nr. 3, schrieb Reger auf Anfrage des Berliner Verlegers August Scherl, der einen Preiswettkampf um „Lieder im Volkston“ ausgerufen hatte. Das Lied wurde zwar nicht prämiert noch in die Auswahl aufgenommen, aber als Regers erstes strophenförmiges Lied mit gerundeter Melodie markierte es den Beginn dieses Liederzyklus', der stilistisch einen neuen Weg einschlug. (i, S. 193) Gegen seine gewagten opp. 70-75 wurden Vorwürfe der Übertreibung und bewussten Komplizierung laut, woraufhin Reger sich mit den opp. 76f. und 87f. um „Mäßigung“, Einfachheit bemühte. (ii, S. 77, Fn 1) Reger nannte die Schlichten Weisen in einem Brief an Karl Straube vom 14. Oktober 1904 gar „Gegenmittel“ zum op. 75. (ii, S. 69) Die einfachere, volkstümlichere Schreibweise (ii, S. 77, Fn 1) wurde geschätzt: Am 18. 2. 1904 übersandte er seinen Verlegern „7 Liedchen“, die er als „melkende Kuh“ ankündigte und „riesige[n] Absatz dieser kleinen Dinger“ prophezeite – Sie wurden mit Erleichterung und oft begeistert aufgenommen (i, S. 205) und Reger schloss bald Verträge mit seinen Verlegern, in denen er ihnen jedes Jahr Werke für 5.200 Mark „produzieren“ sollte, darunter auch kleinere Werke, wie ebendiese Lieder. (i, S. 257) Die Problematik der Verträge wird unter dem Video zu op. 82 genauer beschrieben.
Im Frühjahr 1904 wurden weitere sieben Lieder eingereicht, sodass dann, noch durch Maiennacht (Nr. 15) ergänzt, die ersten 15 Lieder 1904 als Band I der „Schlichten Weisen“ erschienen. (i, S. 205) Ab nun war Reger für die Weiterführung dieses Opus' immer auf der Suche nach zum Vertonen geeigneten Texten, wozu er auch Freunde einspannte. (i, S. 205) Darunter Boelitz, mit dem er Bekanntschaft pflegte, und von dem er sechs Gedichte allein in den Band V vertont aufnahm. (ii, S. 171)

Die „Kinderlieder“ beginnen mit dem fünften Band „Aus dem Kinderleben“. Ihn schrieb Reger überwiegend in den Sommerferien 1910 in der Pension Grafenburg in Oberaudorf (i, S. 344; ii, S. 171: Bd V 1909/1910), „wie um den eigenen weitgehenden Ausfall als Familienmensch zu rechtfertigen“. (i, S. 344) Er wählte für die Lieder für die Adoptivkinder Christa und Selma Charlotte (gen. Lotti) „entzückende“ Texte (ebd.), darunter auch ein Soldatenlied (Nr. 46). Typisch für das Deutschland von 1910 wird dem jungen Mann der Werdegang zum Soldaten nahegelegt, so auch in der Nr. 53, das zusammen mit Nr. 54 die alten Rollenclichés lückenlos erfüllt.

Op. 142, Fünf neue Kinderlieder, von 1912 sind durchaus als siebter Band zu verstehen. Sie sind lediglich wegen eines Verlagswechsels nicht dem op. 76 beigefügt worden. (i, S. 440)

(Oliver T. Tjabben, Juli 2022)

Quellen:
i Susanne Popp "Werk statt Leben"
ii -"- (Hrsg.) "Briefe an Karl Straube"

© 2002 ARTE NOVA Musikproduktions GmbH

свернуть