MODERNE JAGD IN DEUTSCHLAND: Wildregulierung vs. Tierschutz - Wildschweine & Rehe | WELT HD DOKU

Für die einen eine große Leidenschaft, für die anderen ein blutiges Hobby. Etwa 400.000 Jagdscheine zählt der Deutsche Jagdverband. Die Reportage begleitet die Instagram-Influencer „Hunter Brothers“ auf der Pirsch, besucht die bayrische Jagdkönigin in ihrem Revier und spricht mit der Tierschutzvereinigung PETA. Außerdem werden die Tücken der Jagdscheinprüfung, des „grünen Abiturs“, unter die Lupe genommen.

Die Jagd in Deutschland, einst als elitäres Brauchtum alter Männer bekannt, hat sich zu einem Hobby entwickelt, das junge Generationen anzieht und verbindet. Gerold und Paul Reilmann, bekannt als die @hunterbrothersofficial "Hunter Brothers", verkörpern diesen Wandel. Mit Mitte 20 ist die Jagd ihr Leben, ein Hobby, das sie über soziale Medien teilen und das ihnen Sponsorengelder einbringt. Doch hinter der Faszination und Polarisation der Jagd steckt mehr als nur das Erlegen von Wild.

In der Morgendämmerung Mecklenburg-Vorpommerns beginnt für die Reilmann-Brüder ein typischer Jagdtag. Sie nutzen Schalldämpfer für einen reduzierten Mündungsknall und folgen der Jägerfaustregel: "Augenwind ist gut, Nackenwind ist schlecht." Die Jagd in Deutschland unterliegt strengen Gesetzen, und nur in ausgewiesenen Jagdbezirken darf gejagt werden. Die Brüder, die in ihrem Wald jagen, zeigen Respekt für das erlegte Wild durch die traditionelle Bruchübergabe.

In der Jagdschule Fuchsbau in Nordrhein-Westfalen wird das Schießen auf Tontauben und Ziele wie Rehe aus Pappe geübt. Die Ausbildung zum Jäger beinhaltet Waffenkunde, Wildbiologie und Tierkunde und endet mit dem "grünen Abitur". Jäger müssen in Deutschland mindestens 15 Jahre alt sein, ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis besitzen und geistig sowie körperlich geeignet sein.

Die Jagd zieht heute Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an, darunter Dienstleistungsberufler, Handwerker, Schüler, Studenten und zunehmend Frauen. Felizitas Schauer, bayerische Jagdkönigin und Bestatterin, sieht in der Jagd eine Lebensphilosophie und einen Weg, mit der Natur im Einklang zu sein. Ihre Familie praktiziert das Jagen als Teil ihres Lebensstils, bei dem das zerwirkte Fleisch in der eigenen Küche landet.

Stadtjäger wie Hansjürgen Chuppe aus Berlin-Teltow gehen gegen Wildschweine vor, die sich in städtischen Gebieten ausbreiten. In Berlin leben etwa 5000 Wildschweine, die für Landwirte und Anwohner zur Plage werden können.

Die moderne Jagd in Deutschland ist ein komplexes Feld, das Tradition, Leidenschaft und Naturverbundenheit vereint, aber auch Kritik von Tierschützern auf sich zieht. Während Jäger wie die Hunter Brothers die Jagd als notwendig für die Regulierung von Wildbeständen und als eine Form der nachhaltigen Fleischgewinnung sehen, lehnen Tierschützer diese Praktiken ab und fordern ein Umdenken im Umgang mit wilden Tieren.

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