Eine drastische Lektion in Sachen Vogelsprache habe ich heute früh im eigenen Garten erhalten.
Ich lag noch im Halbschlaf im Bett, als aufgeregtes Gezeter draußen vor dem Fester mich achtsam werden ließ. Es dauerte dann noch einen Moment, bis mein müdes Hirn bemerkte, dass da ein Vogel in höchster Not schreit und drumherum alle anderen zudem aufgeregt schimpfen.
Also sprang ich sofort aus dem Bett, riss die Balkontür auf und war direkt Auge in Auge mit dem Angreifer!
Ein Eichelhäher saß vor mir in den kahlen Zweigen unserer großen Fichte. Er hatte einen Jungvogel gegriffen, hielt ihn mit einem Fuß fest und hackte mit festen Schnabelhieben auf ihm herum, dass nur so die Federn flogen. Zu diesem Zeitpunkt war der kleine Kerl aber sicher bereits tot. Von meinem Erscheinen ließ der Häher sich überhaupt nicht stören, sondern begann, dem kleinen Vogel in Raubvogelmanier die Federn auszurupfen.
All dies begleitet von dem wirklich heftigen Gezeter der Vögel ringsum - quer durch alle Arten. Vermutlich war das Opfer ein junger Spatz, das konnte ich aber nicht genau sehen. Erstaunlich war für mich, dass eine kleine Blaumeise versuchte, den Eichelhäher vom Opfer abzubringen und immer mal Scheinangriffe flog. Auch eine Kohlmeise war mit dabei. Über dem Eichelhäher saßen viele viele kleine Vögel im Baum verteilt, die das Geschehen anzeigten.
Letzendlich muss man sagen, dass auch der Eichelhäher von irgendetwas leben oder seine Jungen groß ziehen muss. Und um diese Jahreszeit gibt es ja nunmal noch keine Eicheln zu fressen.... Es sind nun einmal Allesfresser und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann holen sie auch schon einmal Jungvögel aus dem Nest. Oft genug werden auch die Eichelhäher Opfer von Greifvögeln, was die vielen Rupfungsstellen berichten, die ich schon im Wald gefunden habe.
Jedenfalls kann ich mir bedeutend schönere Wege vorstellen, um aus dem Schlaf geweckt zu werden...dies hier möchte ich mit Sicherheit nicht noch einmal erleben!!!.
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