Der Landkreis Nordwestmecklenburg ist -- per Dekret -- tolerant. Und damit das auch alle mitkriegen, wird jedes Jahr mit enormem Aufwand ein Toleranzfest veranstaltet, diesmal in Grevesmühlen.
Aus der Erfahrung der letzten Jahre, als die Besucherzahlen -- wohlwollend ausgedrückt -- äußerst bescheiden geblieben waren, hatte man mittlerweile gelernt und flugs das bis dato unabhängige Fest der Vereine mit einbezogen. Für etwas mehr Kulisse war also am Sonnabend, 15. September, gesorgt, noch dazu man ein paar Kindergruppen herankarren ließ.
Selbstverständlich hatten auch die ortsansässigen, sogenannten „Nazis" von der Sache Wind bekommen und sich fest vorgenommen, auch einmal selbst vorbeizuschauen, um der vielgerühmten Toleranz auf den Zahn zu fühlen. Vorm Thinghaus hatte sich schon am Vormittag ein bunter Haufen versammelt, der sich pünktlich Richtung Stadtzentrum in Bewegung setzte. Vertreten waren u. a. eine Trauerprozession zum Thema Volkstod, ein Mohrenkönig sowie der Fuchs Reinar mit seiner berüchtigten Satiretruppe vom Netzwerk für Tolerie und Demokranz.
Doch schon auf Höhe der Sparkasse (Mühlenstraße) rollte das Überfallkommando der Staatsmacht an und bemühte sich unter Leitung des Oberhäuptlings K. vom Polizeirevier Grevesmühlen, der bösen „Nazis" habhaft zu werden, bevor diese auf dem Festgelände im Bürgerpark aufschlagen konnten.
Also hieß es brav antreten zur Personalienabgabe usw. usf. -- eben das übliche, willkürliche Prozedere, was man als Oppositioneller in der BRD über sich ergehen lassen muß. Auch zwei schnucklige Beamte der politischen Spitzeltruppe MAEX versuchten eifrig, Photos zu schießen. Zur Krönung gab es auch noch Platzverweise für die gesamte Innenstadt, die sogar für dort wohnhafte Personen gelten sollten. Zudem wurden Utensilien der Straßentheatergruppe beschlagnahmt!
Allerdings waren die Ordnungshüter nicht flink genug, um wirklich alle „Nazis" einzufangen und einige schlüpften einfach durch die Maschen der Polizeikette. In der Folge entwickelten sich daher urkomische Szenen, als einige beleibte Polizisten vergebens versuchten, den wendigen Fuchs zu haschen, der munter übers Festgelände turnte.
Nun war jedoch das Chaos da, was die Demokraten unbedingt vermeiden wollten: die netten „Nazis" von nebenan auf ihrem Toleranzfest. Während sich Landrätin Birgit Hesse (SPD) noch das Lachen verkniff und rasch irgendwo anders Händeschütteln ging, polterte der gewichtige Bürgermeister Jürgen Ditz eiligst heran, um Kraft seines Amtes Platzverweise auszusprechen. Eine kurze Rechtsbelehrung half jedoch, um ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und folglich mußte er sich mit seinen Bedürfnissen brav an die Polizei wenden.
Nun ging es noch ein wenig hin und her über das Fest, ein paar Gespräche wurden geführt und anschließend verschwanden die „Nazis" gutgelaunt wieder von der Bildfläche. Zurück blieben ein paar angeschmierte Demokraten, eine entrüstete Festleitung und jede Menge schadenfroh grinsende Bürger.
Grevesmühlen ist und bleibt also bunt -- braun gehört natürlich mit dazu -- und von Toleranz ist bei den Demokraten außer ein paar leeren Hülsen auch nix zu spüren.
[ Ссылка ]
Ещё видео!