Perspektiven: Forschungsdaten in den Geschichtswissenschaften
Beginn des Hauptvortrages: 00:05:59
– Univ.-Prof. Dr. Georg Vogeler am 19. Januar 2023
ÜBERSICHT
00:00:10 Begrüßung und Vorstellung des Redners (Demantowsky)
00:05:59 Hauptvortrag (Vogeler)
00:52:21 Kommentar zum Hauptvortrag (Andrews)
01:07:00 Diskussion (Vogeler, Andrews & Demantowsky)
VORTRAGSREIHE:
Historisch-kulturwissenschaftliches Forschungsdatenmanagement transdisziplinär
(Leitung: Univ.-Prof. Dr. Marko Demantowsky)
im Rahmen des Formats "Disziplinen in Bewegung" des Wiener Fakultätszentrums für historisch-kulturwissenschaftliche Studien
REFERENT: Univ.-Prof. Dr. Georg Vogeler (Universität Graz)
KOMMENTAR: Univ.-Prof.in Dr. Tara Andrews (Universität Wien)
MODERATION: Univ.-Prof. Dr. Marko Demantowsky (Universität Wien)
VERANSTALTUNGSASSISTENZ: Iman Elghonemi, Barbara Pavlek Löbl, Carina Siegl
INHALT
Das Thema “Forschungsdaten in den Geschichtswissenschaften” kann man aus sehr verschiedenen Richtung beleuchten, gerade wenn man es praktisch anlegt: Man kann von den Versuchen ausgehen, Archivdaten als digitale Daten verfügbar zu machen, und von den für jedermann z.B. im Angebot von Transkribus zugänglichen Verfahren der automatischen Erkennung von gedruckten und handschriftlichen Texten und ihrer automatische Analyse im Text-Mining ausgehen, die in der Vision einer “Time Machine Europe” münden. Man kann sich die einzelnen Forscher:innen und ihre Notizensammlungen, Excelsheets oder Datenbanken vornehmen, die sie für ihre Fragestellungen erzeugen, und sich fragen, wie sie nachnutzbar werden, und wie sie mit vorhandenen Daten als Linked Data verknüpft werden können, insbesondere wie man ihre Datenmodelle z.B. im Rahmen der Data4History-Initiative miteinander in Verbindung bringen kann. Man kann sich mit Andreas Fickers fragen, wie Forschung mit digitalen Daten als Quellen die Geschichtswissenschaften beeinflussen werden. Schließlich kann man aber auch von einem organisatorischen Standpunkt ausgehen und fragen, wie geschichtswissenschaftliche Forschungsdaten verfügbar gemacht werden sollten: als Teil der Geschichtskultur in Webanwendungen ebenso wie reine Ablage von Forschungsdaten in Datenarchiven ohne Webanwendung. Der Vortrag wird einen möglichen Pfad durch diese Vielfalt an Zugängen vom Bewußtsein ausgehend legen, daß Daten nichts gegebenes, sondern etwas erzeugtes sind (Drucker 2011). Denn ein reflektierter Umgang mit Forschungsdaten in den Geschichtswissenschaften muß ein besonderes Augenmerk auf den Perspektivismus als methodischer Position in der Geschichtswissenschaft legen.
ZUR PERSON
Georg Vogeler studierte Historische Hilfswissenschaften (heute ebenso geläufig als historische Grundwissenschaften) in Freiburg und München. Er promovierte über die spätmittelalterliche Steuerverwaltung in den deutschen Territorien und habilitierte sich mit einer Arbeit über den Gebrauch der Urkunden Kaiser Friedrichs II. bei seinen Zeitgenossen. Seine akademische Karriere führte ihn über die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Università del Salento in Lecce, das deutsche Studienzentrum in Venedig und die Universität Wien nach Graz, wo er seit 2016 am Zentrum für Informationsmodellierung Professor für Digital Humanities ist. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte liegen in der digitalen Edition, der Anwendung von Semantic Web Technologien in den Geisteswissenschaften und der Digitalen Diplomatik. Das Zentrum für Informationsmodellierung ist
bekannt für seine langzeitorientierte DH-Infrastruktur GAMS. Georg Vogeler ist Gründungsmitglied des Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE), Mitglied im TimeMachine-Konsortium, im International Center for Archival Reserach (ICARus) und im Data4History-Konsortium. Seit 2022 liegt ein Schwerpunkt seiner Arbeit im ERC Advanced Grant unter dem Titel “From Digital to Distant Diplomatics” ([ Ссылка ]).
Videoaufnahme: Iman Elghonemi
Videoschnitt und Redaktion: Carina Siegl
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