PUTINS KRIEG: Bombenanschlag bei Moskau! War es ein Auftragskiller? "Ich halte alles für möglich!"
Nach dem Anschlag auf die Tochter des kremlnahen Ideologen Alexander Dugin hat Russlands Inlandsgeheimdienst FSB die Ukraine für die Tat verantwortlich gemacht. Die "Ermordung" von Daria Dugina sei "von ukrainischen Spezialeinsatzkräften vorbereitet und ausgeführt worden", erklärte der FSB am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen. Die Ukraine meldete derweil, dass in den rund sechs Monaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs fast 9000 ukrainische Soldaten getötet worden seien.
Russlands Präsident Wladimir Putin nannte den Anschlag auf Dugina ein "schändliches, grausames Verbrechen". Er habe dem Leben einer "brillanten und talentierten Person mit einem wahrhaft russischen Herzen" vorzeitig ein Ende gesetzt, erklärte Putin in einer Beileidsbekundung an die Familie.
Dugina war am Samstagabend auf einer Autobahn bei Moskau getötet worden, nachdem nach Angaben russischer Ermittler ein Sprengsatz in ihrem Auto explodiert war. Den Sprengsatz hatte nach Darstellung des FSB eine 1979 geborene Ukrainerin namens Natalia Wowk in dem Auto platziert. Sie sei anschließend ins EU-Land Estland geflohen.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak hatte Vorwürfe, ukrainische Behörden steckten hinter dem Attentat, am Sonntag zurückgewiesen.
Wowk war nach Angaben des FSB im Juli zusammen mit ihrer Tochter nach Russland gereist und hatte eine Wohnung in dem Haus angemietet, in dem auch Dugina lebte. Am Samstag habe sie ein Festival außerhalb von Moskau besucht, bei dem auch Dugina und ihr Vater anwesend gewesen seien.
Wie russische Medien am Samstag berichtet hatten, war das eigentliche Ziel des Anschlags wohl Duginas Vater, der als wichtiger Vordenker von Kreml-Chef Putin gilt. Der ultranationalistische Intellektuelle vertritt seit langem eine Ideologie, die die Vereinigung russischsprachiger Gebiete in einem neuen russischen Großreich vorsieht. Aus dieser Überzeugung heraus unterstützt er auch den russischen Militäreinsatz in der Ukraine.
Dugin, der auch mit Rechtsextremen in Europa gut vernetzt ist, steht schon seit der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU. Seine Tochter Daria hatte die russische Militäroffensive in der Ukraine ebenfalls offen unterstützt. Die 1992 geborene Journalistin war deshalb von britischen Sanktionen betroffen.
Die Anschuldigungen Russlands fallen in eine Woche großer Anspannung: Am 24. August erinnert die Ukraine an ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion vor 31 Jahren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache davor gewarnt, Soldaten seines Landes anlässlich des Unabhängigkeitstages in einem Schauprozess vor Gericht zu stellen. "Das wird die Grenze sein, ab der keine Verhandlungen mehr möglich sind", sagte er.
Selenskyj verwies auf Medienberichte, wonach es zeitgleich mit dem Unabhängigkeitstag eine öffentliche russische Gerichtsverhandlung für Kämpfer geben könnte, die während der Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gefangen genommen worden waren. Zuvor hatte er bereits vor verstärkten russischen Militäraktionen rund um den Mittwoch gewarnt.
Der Nationalfeiertag ist zugleich der Tag, an dem vor sechs Monaten der russische Angriffskrieg in der Ukraine am 24. Februar begann. Nach Angaben der ukrainischen Armee sind seitdem fast 9000 ukrainische Soldaten getötet worden.
Der Krieg wird in der kommenden Woche auch die Verteidigungsminister der Europäischen Union bei ihrem informellen Treffen in Prag beschäftigen. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell befassen sich die Minister mit einer möglichen militärischen Ausbildungsmission für die Ukraine. Er hoffe auf Zustimmung für den Plan. sagte er am Montag im nordspanischen Santander.
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