CORONA in Deutschland: Merkel & Spahn weiter gegen generelle COVID-19-Impfpflicht | Inzidenz nicht mehr wichtigster Leitindex.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erneut dafür geworben, sich zum Schutz vor Corona impfen zu lassen. Eine Impfung schütze auch immer jemanden, der "Ihnen nahesteht, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben", sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Einer Impfpflicht erteilte sie weiterhin eine Absage: "Wir haben nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen." Frankreich hatte am Montag angekündigt, eine solche Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen einzuführen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, das Impftempo sei hoch, "wir sehen aber, dass es nachlässt". Je mehr Menschen sich jetzt impfen ließen, desto besser "kommen wir über den Herbst und den Winter". Bundesländer und Kommunen seien im Moment sehr kreativ und böten niedrigschwellige Impfangebote an - "etwa neben der Kirche oder der Moschee". Es gehe jetzt darum, auch diejenigen zu erreichen, die sich selbst nicht aktiv um eine Impfung bemühten.
Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bekräftigte seine Ablehnung einer Impfpflicht. Staatliche Pflichten in Gesundheitsfragen könnten immer nur die "ultima ratio" sein. Es gebe aber noch viele Möglichkeiten durch Anreize und Kampagnen das Bewusstsein zu schärfen, um sich freiwillig impfen zu lassen. Er verwies zugleich auf seine eigenen Erfahrungen mit der Covid-Erkrankung, an der er vier Wochen gelitten habe. Das sei "selbst bei einem milden Verlauf eine teuflische Angelegenheit", mahnte der Minister.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betonte ebenfalls, es sei richtig, ohne Impfpflicht zu arbeiten. "Wir sind ja auch auf einem guten Weg", sagte Lauterbach dem Sender rbb. Der Impffortschritt in Deutschland sei im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gut. In kritischen Berufen, in denen es auf hohe Impfquoten ankomme, seien in Deutschland bereits sehr hohe Quoten erzielt worden. Die Einführung einer Impfpflicht hätte nach Lauterbach große Konsequenzen für Politik und Gesellschaft. "Also das wäre sowohl als Glaubwürdigkeitsverlust zu sehen, der gravierend wäre, als auch als etwas, das sogar das Impfergebnis, das wir haben wollen, gefährdet."
#Corona #Merkel #Impfpflicht
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