Vortrag und Diskussion im Rahmen der Vorlesungsreihe "Wie aus Würsten wieder Schweine werden - Mensch-Tier-Verhältnisse verstehen und verändern" am Fachbereich für ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel/Witzenhausen am 11.11.2019
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In Deutschland bedrohen die Strafbestimmungen des Tierschutzgesetzes mit der für den Tierschutz vorgesehene Höchststrafe u. a. jeden, der ein Wirbeltiers ohne vernünftigen Grund tötet. Mit der Klausel "vernünftiger Grund" eröffnet das Recht Spielräume für eine flexible Anpassung der Rechtsprechung einerseits an die Dynamik der sachlichen Entwicklungen, andererseits der gesellschaftlichen Werthaltungen. Diese ändern sich gegenwärtig in Richtung auf eine stärkere Problematisierung der Tiertötung, insbesondere da, wo Tiere indirekt von menschlicher Nutzung betroffen sind, z. B. bei Eintagsküken, nicht verwendbaren genetisch veränderten Versuchstieren oder "überzähligen" Zootieren. Die philosophische Tierethik geht mit dieser Entwicklung weitgehend konform. Auch in ihr zeigt sich ein Trend zu Positionen, die eine Tötung von (höheren) Tieren kategorisch ausschließen.
Der Vortrag präsentiert die wichtigsten Stimmen im aktuellen Konzert der Auffassungen und ihre teilweise anfechtbaren Begründungen. Welcher Auffassung man auch letztlich zuneigt - die Debatte bestätigt Schopenhauers Slogan: "Moral predigen ist leicht, Moral begründen ist schwer."
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