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Emmanuel Macron ist eigentlich ein Quereinsteiger aus der Wirtschaft. Er arbeitete einst für die traditionsreiche Pariser Investmentbank Rothschild. Vielleicht fängt der französische Präsident in der Politik deshalb gerne ganz von vorne an. "Wenn man Leute fragt, aus welchem Land sie kommen, sagt niemand: Ich bin Europäer. Was soll dann Ihr Gerede von der Europäischen Souveränität?" wird Macron am Dienstagabend in der ostfranzösischen Kleinstadt Epinal in einem Bürgerforum gefragt. Genau so hat es der Präsident gerne, auf solche Grundsatzfragen springt er an: Es folgt an diesem langen Abend in den Vogesen mit 400 Bürgern eine Eloge des Protagonisten auf die Trennung zwischen Nationalgefühl und Souveränität. "Er redet wie ein Lehrer", unkt am nächsten Tag das Pariser Boulevardblatt "Le Parisien". Genau so aber fing Macron auch vor zwei Jahren an, im Frühjahr 2016, als er seine Bewegung La République en marche ins Leben rief und die französische Demokratie neu begründen wollte. Niemand nahm ihn damals in Frankreich ernst. Genauso ist es heute in Europa. ARD und ZDF berichten am Dienstagabend parallel über den Europa-Auftritt Macrons in Epinal und wenige Stunden zuvor im Straßburger Europaparlament. Als "Commander Macron" der "nach den Sternen greift", wird er im ZDF verspottet. Die ARD ist auch schon mit ihm fertig: Seine Europavision sei heute "nicht mehr Forderung, sondern Beschwörung". Weghören ist erlaubt. Die Frage ist, ob Europa Macron heute genauso unterschätzt wie Frankreich vor zwei Jahren. Oder ob er trotz all seiner Macht in Paris ein europäisches Irrlicht bleibt. Bei all dem Medienwirbel um seine vielen Auftritte fällt gar nicht mehr auf, wie einsam Macron sein kann. Im März machte er seinen Antrittsbesuch beim niederländischen Regierungschef Mark Rutte in Den Haag. Rutte ist einer der schärfsten Gegner Macrons in der Europäischen Union. Er will von dessen Vorschlägen zur weiteren Integration der Eurozone und mehr europäischer Souveränität nichts hören. Dennoch spulte Macron im historischen Konferenzsaal des Den Haager Binnenhofs noch einmal sein ganzes Europaprogramm ab. Die niederländischen Journalisten gähnten, Rutte schaute weg. Französische Presse war nicht mitgereist. Macron stand allein auf weiter Flur. Aber gab weiter den Europapionier. Ähnlich im Spätsommer 2016. Macron hatte gerade seinen Job als Wirtschaftsminister hingeschmissen. Zu seinem Auftakt für die französische Präsidentschaftswahlkampagne in einer Pariser Lehrlingsschule erschien er ohne Mitarbeiter in einem Taxi. Später kam ein Pressemitarbeiter auf einem Motorroller dazu. Viel zu tun hatte er nicht, war wenig los. Da ist sie wieder, die alte Debatte Am Ende jedoch funktionierte Macrons neuer Lagerkampf: nicht mehr links gegen rechts, sondern progressiv gegen populistisch. Nicht mehr liberales gegen soziales Europa, sondern für oder gegen Europa. So stand er im französischen Wahlkampf am Ende allein gegen die rechtsextreme Marine Le Pen. Und davor ha
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