Tenor Andreas Schager fragt: Könnten Musiker nicht Vorbild für die Politiker sein? Hier seine eigenen Worte:

"Was kann/soll die Politik von der Musik lernen?
In der Musik geht es im Wesentlichen darum, dass sich Menschen treffen, um ein Stück möglichst gut aufzuführen, um das Publikum in irgend einer Form zu berühren. Der Grundgedanke, die Triebfeder ist somit immer eine Suche nach dem bestmöglichen Ausdruck einer Emotion. Es geht nicht um Macht, auch wenn sich, im Beispiel einer Opernaufführung, oft mehr als 100 aktive Musiker unter das Dirigat und wenn man so will, Diktat eines Menschen begeben.
Probleme wie Rassenfeindlichkeit sind in der Musik nicht vordergründig. Im Gegenteil, es ist spannend und anregend zu hören, wie Musiker einer bestimmten Schule oder Tradition an Werke herangehen und diese interpretieren.
Kämpfe werden ausgetragen im Ringen um das Wahrhaftige in der Musik, niemals um einen anderen bloß niederzumachen. Im Endeffekt entscheidet das Publikum, welches durch sein aktives Zuhören ebenso zum Gestalter wird, über Erfolg oder Misserfolg einer Mission.
Währe das nicht auch ein Muster für die Politik, für das Zusammenleben unter uns Menschen? Wie würde es aussehen auf unserem Planeten und in der Gesellschaft, wenn wir alle, gleichsam wie Musiker, auf der Suche nach dem Wahrhaftigen sind? Wenn wir uns bemühen, unsere Instrumente des Lebens virtuos zu erlernen, täglich zu üben, um Misstöne zu vermeiden, um mehr Freude am Spiel des Lebens zu haben? Ja, wenn das A und O unseres Lebens darin bestehen würde, andere Menschen zu berühren?
Mein Antrieb als Musiker ist genau das. Mein Instrument ist meine Stimme.
Freude und Energie entstehen dabei nur im Miteinander, im gemeinsamen Musizieren.
Das ist die Welt, in der ich leben möchte. Frei von Angst, im Zentrum der Mensch."
Andreas Schager

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