Die nur etwa 110 Meter lange Gasse ist benannt nach den Böttchern oder Fassmachern, die im Mittelalter in dieser Gegend angesiedelt waren. Als man den Hafen flussabwärts verlegte, zogen die Handwerker mit. Das alte Handwerkerviertel verfiel daraufhin. Anfang des 20. Jh.s kaufte Ludwig Roselius, ein Bremer Kaufmann, der mit dem Kaffeehandel und v.a. mit der Erfindung des koffeinfreien Kaffees reich geworden war, nach und nach die verfallenen Häuser auf, restaurierte sie oder ließ sie ganz neu erbauen.
In den Jahren zwischen 1922 und 1931 entstanden mehrere expressionistische Gebäude. Selten finden sich auf solch engem Raum so viele einzigartige Häuser, Skulpturen, Reliefdarstellungen und Brunnen. Mit ihren architektonisch einzigartigen Häusern zählt die Böttcherstraße heute zu den Touristenattraktionen von Bremen. Sie gilt als Gesamtkunstwerk.
Obwohl Roselius die Nationalsozialisten frühzeitig finanziell unterstützt hatte – er war sogar förderndes Mitglied der SS - nahmen die Nazis Anstoß an den von ihm erbauten Häusern in der Böttcherstraße.
In seiner Rede auf dem Reichsparteitag von 1936 in Nürnberg griff Adolf Hitler Roselius sogar persönlich an und forderte ihn auf, sich von der „Böttcherstraßen-Kultur“ zu distanzieren.
Dabei hatte Roselius noch versucht, Hitler und seine Parteigenossen zu besänftigen. Über dem Eingangsportal zu der schmalen Gasse hatte er von seinem Architekten und Bildhauer Bernhard Hoetger ein vergoldetes Relief anbringen lassen. Es trägt den Titel: „Der Lichtbringer“. Hitler wird darauf gleichgesetzt mit dem Erzengel Michael, der mit dem Schwert das Böse auf der Welt ausrottet.
Auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers wurde die Straße jedoch nicht abgerissen, sondern sollte (Zitat): „...als abschreckendes Beispiel dafür sein, was in der Zeit vor unserer Machtübernahme als Kultur und Baukunst ausgegeben wurde.“ Regelmäßig wurden Schulklassen von ihren Lehrern durch die Gasse geführt. ‚die Sprößlinge sollten lernen, was entartete Kunst ist. Hoetger wurde 1936 aus der NSDAP ausgeschlossen.
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Fotos: K. Weinstock; Von Bundesarchiv, Bild 183-1982-1130-502 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, [ Ссылка ]
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