UKRAINE-KRIEG: Putin greift nach Arktis! NATO reagiert - AKW Saporischschja erneut unter Beschuss
Die Lage um das immer wieder beschossene und von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine bleibt gespannt. Nach russischen und ukrainischen Angaben gibt es bereits Schäden an der Infrastruktur des größten Kernkraftwerks in Europas. Die Kriegsparteien warnten einmal mehr vor der Gefahr, dass radioaktives Material austreten und zu einer atomaren Katastrophe führen könnte. Der ukrainische Präsident Selensksyj lobte derweil in seiner Videoansprache die schlagkräftige Luftwaffe des Landes im Kampf gegen Russlands Invasion. Der Sonntag ist Tag 186 in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
«Russland hatte gehofft, unsere Luftwaffe in den ersten Stunden der großen Invasion zu zerstören. Und natürlich war das für den Feind ein völlig verrücktes Ziel - wie viele andere Ziele auch», sagte Selenskyj in der am Samstag in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Die Piloten seien erstklassig und würden auch von anderen Staaten für ihr Können gelobt. Der Staatschef hatte zuvor schon zum «Tag der Luftstreitkräfte» gratuliert und erklärt: «Die Invasoren werden vergehen wie Tau in der Sonne. Und unsere Verteidigung ist die Sonne und wird sie sein.»
Selenskyj unterstreicht Bedeutung des gemeinsamen Kampfes
Selenskyj unterstrich einmal mehr, dass der Kampf um die Freiheit und die Unabhängigkeit des Landes nur gemeinsam gelingen könne. «Es ist eine gemeinsame Arbeit. Und es ist ein Ergebnis, das dank der Stärke und der Solidarität aller erreicht wird, die Freiheit schätzen und die Tyrannei nicht tolerieren», sagte er mit Blick auch auf andere Staaten, die die Ukraine unterstützen. «Freiheit gewinnt immer.» Selenskyj kündigte an, dass auch Unterstützer der Ukraine im Ausland geehrt werden sollten.
Russland war am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert. Am vergangenen Mittwoch dauerte der Krieg genau ein halbes Jahr. Am selben Tag feierte das Land auch 31 Jahre Unabhängigkeit.
Baerbock sichert Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung zu
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sicherte der Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zu. «Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue schwere Waffen von ihren Freunden braucht», sagte Baerbock der «Bild am Sonntag». «Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch - und zwar so lange es nötig ist. Punkt.»
Baerbock äußerte die Erwartung, dass der Krieg «noch Jahre dauern könnte». Russlands Präsident Wladimir Putin habe eine «Wahnvorstellung» gehabt, die Ukraine binnen kürzester Zeit einzunehmen. Dieses Vorhaben sei aber nicht aufgegangen. Die Außenministerin verteidigte auch den Anspruch der Ukraine auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. «Auch die Krim gehört zur Ukraine. Die völkerrechtswidrige Annexion von 2014 hat die Welt nie anerkannt.»
Unterdessen will die Nato künftig angesichts möglicher neuer Bedrohungen durch Russland stärker in der Arktis aktiv werden. "Die Nato muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der "Welt am Sonntag". Das Verteidigungsbündnis sei "bereits dabei, in Seeaufklärer zu investieren, um ein klares Lagebild erhalten zu können, was im hohen Norden vor sich geht. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken."
Russland hat laut Stoltenberg seine Aktivitäten in dem rohstoffreichen Gebiet zuletzt intensiviert. "Wir sehen eine deutliche Verstärkung der militärischen Präsenz Russlands in der Arktis", sagte der Nato-Chef. Moskau sei "dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und auszuprobieren". Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis.
Aus Stoltenbergs Sicht ist die Arktis für die Nato von "großer strategischer Bedeutung". Die Nordpol-Region sei "die entscheidende Verbindung zwischen Nordamerika und Europa" und bilde zugleich "die kürzeste Distanz zwischen Nordamerika und Russland". Hinzu komme, dass die Arktis infolge der Klimaerwärmung und Eisschmelze für die Schifffahrt stetig an Bedeutung gewinne.
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