Karl der Große (2/3)
Krieg gegen die Sachsen | arte
Auf seinem Feldzug gegen die Sachsen macht Karl mit seinen fränkischen Kriegern reiche Beute. Nach seinem Sieg wendet er sich tatsächlich gegen die Langobarden. Deren König Desiderius drängt den Papst, Karlmanns Söhne als rechtmäßige Thronfolger zu fränkischen Königen zu salben. Als der Papst sich weigert, besetzt Desiderius einen Teil des Kirchenstaats. Der Papst ruft Karl zu Hilfe - und dieser hat einen Vorwand, gegen die Langobarden in den Krieg zu ziehen. Noch vor Wintereinbruch erreicht er Pavia, die Hauptstadt des Langobardenreichs. Die Belagerung der Stadt zieht sich über den gesamten Winter.
An Ostern begibt sich Karl nach Rom. Hier erneuert er sein Bündnis mit dem Papst und bekräftigt die "Pippinische Schenkung", mit der sein Vater einst die Besitzungen des Papstes in Italien garantiert hatte. Als Pavia sich kurz darauf ergeben muss, sieht Karl, der sich fortan auch König der Langobarden nennt, dies als Bestätigung seiner Haltung.
Viel schwieriger gestaltet sich das Verhältnis der Franken zu den Sachsen. Immer wieder überfallen sächsische Stoßtrupps die Kirchen fränkischer Siedler an der Weser. Karl wird in seiner Aufgabe als Beschützer der Christen herausgefordert. Im Jahr 775 fasst er den weitreichenden Entschluss, die Sachsenstämme zu unterwerfen und ins Frankenreich einzugliedern. Jedes Mittel ist ihm hierzu recht.
776 glauben Karl und seine Krieger die Sachsen besiegt, und Karl eilt nach Italien, um dort einen Aufstand abtrünniger Langobarden niederzuschlagen. Seine Abwesenheit nutzen einige unterworfene Sachsenstämme, um sich erneut zu erheben. In einem beispiellosen Kraftakt löscht Karl beide Brände in seinem Reich.
777 hält Karl in Paderborn seinen ersten Reichstag auf sächsischem Gebiet ab. Dort erreicht ihn die Bitte aus dem spanischen Saragossa, die Stadt gegen den Emir von Córdoba zu verteidigen. Karl fällt mit starken Verbänden in Spanien ein. Als er Saragossa erreicht, haben sich die dortigen Machtverhältnisse geändert. Die Tore der Stadt bleiben ihm verschlossen. Zum ersten Mal in seinem Leben erleidet Karl eine militärische Niederlage. Und der Frankenkönig zieht sich aus Spanien zurück. Auf dem Rückzug gerät Karls Nachhut in einen Hinterhalt und wird vernichtet. Widukind, ein sächsischer Adeliger, nutzt die Niederlage, um sich an die Spitze des Widerstands gegen Karl zu setzen und einen Guerillakrieg zu beginnen.
Gütiger Vater Europas oder egozentrischer Herrscher - wer war Karl der Große wirklich? Das dreiteilige Doku-Drama erweckt eine Herrscherfigur zum Leben, die ein Imperium schuf, dessen Spuren bis in die Gegenwart reichen. Der Dreiteiler nähert sich der Person Karl des Großen mit Spielszenen, einer wissenschaftlichen Spurensuche an historischen Schauplätzen in Deutschland, Frankreich und Italien sowie Einschätzungen weltweit führender Mittelalter-Experten.
Der zweite Teil des Doku-Dramas schildert Karls Eroberung des Langobardenreiches mit Hilfe des römischen Papstes und seinen Siegeszug gegen die Sachsen, die ihm allerdings in guerillaartigen Überfällen immer wieder das Leben schwermachen.
Das Bild, das die gängigen Geschichtsbücher von Karl dem Großen zeichnen, ist das des ersten und größten Kaisers des Mittelalters. Noch heute wird er in Frankreich und Deutschland als Stammvater der Nation betrachtet. Das Reich, das Karl der Große schuf, umfasste aber weit mehr als nur das Herz Europas - es reichte von den Pyrenäen bis an die Donau und vom italienischen Stiefel bis an die Nordseeküste. Doch trotz aller Popularität wissen die meisten von uns wenig vom mächtigsten Mann des Mittelalters. Zwar kennt jeder seinen Namen, doch niemand kann sagen, wer er wirklich war.
Das meiste, das über Karl den Großen bekannt ist, basiert auf einem Werk des fränkischen Gelehrten Einhard, der Jahre nach Karls Tod mit der biografischen Niederschrift der weltberühmten "Vita Karoli Magni" begann. Seiner Überlieferung folgt auch die filmische Darstellung - ergänzt um die aktuellsten Forschungsergebnisse zu Kaiser Karl und seiner Zeit. Kommentare und Einordnungen heutiger Mittelalter-Historiker runden das Bild ab. Dazu zählen Professor Matthias Becher aus Bonn, Professor Philippe Depreux aus Limoges und Professor Johannes Fried aus Frankfurt am Main.
Die derzeitige Forschung begreift Karl längst nicht mehr nur als mittelalterlichen, sondern als modernen Herrscher. Denn in vielem, was er tat, schlug er radikal neue Wege ein und wurde somit zum Prototyp eines Herrschertypus, der weit über das Mittelalter hinaus strahlt.
Dokumentationsreihe Deutschland 2013
[ Ссылка ]
Ещё видео!