Diez Eichler spielt die Orgel der Stiftskirche zu Nidderau-Windecken (22.3.2020).
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Musik und Text (hier die Originalfassung) von Georg Neumark, 1657
1. Wer nur den lieben Gott läst walten
Und hoffet auf Ihn allezeit
Der wird Ihn wunderlich erhalten[3]
In aller Noht und Traurigkeit.
Wer Gott dem Allerhöchsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es daß wir alle Morgen
Beseuftzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreutz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein wenig stille
Und sey doch in sich selbst vergnügt
Wie unsres Gottes Gnadenwille
Wie sein’ Allwissenheit es fügt
Gott der uns Ihm hat auserwehlt
Der weis auch sehr wohl was uns fehlt.
4. Er kennt die rechte Freudenstunden
Er weis wohl wenn es nützlich sey
Wenn Er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heucheley.
So kömmt Gott eh wir uns versehn
Und lesset uns viel Guts geschehn.
5. Denk nicht in deiner Drangsalshitze
Daß du von Gott verlassen seyst
Und daß Gott der im Schoße sitze
Der sich mit stetem Glükke speist.
Die Folgezeit verändert viel
Und setzet Jeglichem sein Ziel.
6. Es sind ja Gott sehr schlechte Sachen
Und ist dem Höchsten alles gleich
Den Reichen klein und arm zu machen
Den Armen aber groß und reich.
Gott ist der rechte Wundermann
Der bald erhöhn / bald stürtzen kan.
7. Sing / bet / und geh auf Gottes Wegen
Verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen
So wird Er bey dir werden neu.
Denn Welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt / den verläst Er nicht.
"Georg Neumark ist noch ein ganz junger Mann, als er sie aufschreibt, gerade 20 Jahre alt. 1641 bricht er aus seiner Heimat in Thüringen nach Königsberg auf. Dort will er Jura studieren. Er schließt sich - wie seinerzeit üblich - einer Gruppe Reisender an. Die Zeiten sind unsicher. Im Land tobt der 30jährige Krieg; Überfälle, Plünderungen, Mord auf offener Straße sind keine Seltenheit. Da ist es klug, nicht alleine unterwegs zu sein. Doch alle Vorsicht ist umsonst. Die Reisegruppe wird überfallen und brutal ausgeraubt, einige werden ermordet. Georg überlebt glücklich und kann sich nach Hamburg flüchten.
Eine traumatische Erfahrung. Sie erschüttert das Leben des jungen Studenten. In Hamburg kann er nicht Fuß fassen; so reist er mittellos und vermutlich noch immer unter Schock weiter nach Kiel. Dort endlich trifft er auf hilfsbereite Menschen. Und kommt zu einer Stelle als Hauslehrer. Nach seinem ersten Arbeitstag dichtet er glücklich über diese Entwicklung sein Lied."
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