Gegen den Corona-Blues
Die Inklusive Band „Turbodream“ aus Eberswalde geht mit Corona auf ihre Weise um und produziert den Sehnsuchts-Song „Wir schaffen das.“
Marie, Kay, Felix, Nicole und Robert sind zusammen die inklusive Band „Turbodream“ des Bereichs Teilhabe der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Ihnen ging Corona auf die Nerven. Immer aufpassen. Fahren mit angezogener Handbremse. Tagesgruß auf Abstand und Lächeln verborgen im Mundschutz. Dann kam die Idee: „Lass uns einen Song machen. Corona wird uns nicht unterkriegen. Wir kommen da durch!“ So passierte es. Robert macht sich ans Texten und heraus kam der Song: „Wir schaffen das.“
Robert trommelte die Band zusammen, die seit zwei Jahren im Geschäft ist und aus der Arbeit des „Müllerbergs“, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung in Eberswalde, entstanden ist. Schnell fanden sich Melodie und Chords. Der Klang erinnert an die jungen Pop-Poetinnen. Doch wen wundert es, bei so viel Sehnsucht, die in diesen Song gelegt ist:
„Jetzt ist es Zeit für Verbundenheit
und in dunkler Zeit vieles Neue reift
dann zeigt sich durch Abstand
was wichtig ist“
„Wir sind ganz schön stolz“, meint Bassist Kay (38), nachdem alles im Kasten war. Es ist der erste selbst geschriebene und komponierte Song der Band. Seit 1999 arbeitet er mit Percussion, dann kam der Bass dazu. Er sagt: „Die Musik löst bei mir Glücksgefühle aus und ist für mich die Flucht aus schwierigen Situationen und vor Sorgen.“ Die Band ist für ihn wie eine Familie. Corona erlebt er als ein Zeichen von oben: „Wir sollten unser Verhalten auf der Erde bewusster wahrnehmen. Es ist ein Warnschuss.“
Felix (41) ist den Tränen nahe, als er beim Dreh des Musikvideos immer und immer wieder das Schlagzeug spielt. Musik war für Felix schon immer mehr als ein Hobby. In der Vergangenheit war er mal als Schlagzeuger oder Bassist in verschiedenen Bands aktiv. Das Spielen hat er sich selbst beigebracht. Er erzählt: „Es gibt nichts Schöneres, als nach dem Feierabend in den Probenraum zu gehen und Musik zu machen. Musik gibt mir Kontinuität und Energie. Es ist wie eine Belohnung. Es macht mir einfach Spaß.“ Zu Corona sagt er: „Es ist eine Art gefährlicher Frühjahrsputz, eine kurze Auszeit für uns.“
Marie (24) hat schon immer gerne gesungen, auch schon in der Schule. Sie arbeitet seit 2016 in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und seit 2018 „Auf dem Müllerberg“ als Heilerziehungspflegerin. Wenn sie singt, dann ist sie Botschafterin für eine menschliche Welt. „Musik bringt Menschen zusammen. Es gibt keine Hierarchie oder Vorurteile. Es gibt einfach nur den Moment und das ist einzigartig.“ Für Marie ist Musik eine Haltung, eine Einstellung. Gefragt danach, was Corona für sie bedeutet antwortet sie: „Hört euch den Song an, dann wisst Ihr Bescheid!“
Robert kam 2014 als Heilerziehungspfleger zum „Müllerberg“. Robert ist mit Musik groß geworden. Mit fünf Jahren hat er begonnen, Akkordeon zu spielen, mit zwölf als Schlagzeuger seine ersten Banderfahrungen gesammelt. Mit 16 Jahren nahm er mit der Band „ALevel“ am Summerbries teil - mit Erfolg. Auf seine Initiative hin entstand Turbodream als inklusive Band. Für ihn ist Musik wie „meine Luft zum Atmen, mein Kryptonit und alles was ich immer machen wollte. Musik begleitet mich zu jedem Zeitpunkt.“ Nach Corona befragt zitiert er den Refrain.
„Ist ne beschissene Zeit, doch wir schaffen das
noch ein bisschen Kraft, dann ist es bald geschafft
ja wir sind bereit für das, was bleibt
und das ist das was uns anreibt“
Mehr gibt es für ihn dazu nicht zu sagen.
Die Band ist für die Vier wie eine Familie, die immer zusammenhält in guten wie in schlechten Zeiten. Sie träumen davon, dass die Band noch viele Liveauftritte bekommt, auch auf großen Bühnen. Der Song könnte der Anfang sein.
Stichwort: "Turbodream“
„Turbodream“ ist sind Musiker mit und ohne Behinderung: Kay Olschewsky (Bass), Felix Nagel (Schlagzeug), Nicole Telschow (Gesang, war am Corona-Song nicht beteiligt), Marie Bergemann (Gesang) und Robert Meyer (Gitarre und Gesang).
Seit schon fast zwei Jahren gibt es diese Band. Das Repertoire umfasst Rock über Pop bis hin zu Oldies. Im vergangenen Jahr stand „Turbo Dream“ neben zahlreichen kleinen Privatkonzerten zum ersten Mal auf einer professionellen Bühne. Mit dem Song „Wir schaffen das“ veröffentlicht „Turbo Dream“ ihren ersten selbst geschriebenen Song.
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