Geschätzt 30 Millionen Passagiere werden im Jahr 2018 eine Kreuzfahrt machen. Und es werden immer mehr. Gut die Hälfte der Kreuzfahrer kommt aus den USA. Doch auch die Chinesen bekommen langsam Lust auf Ferien auf hoher See. Das Business boomt – mit all seinen Konsequenzen. Binnen der nächsten 10 Jahre werden etwa 100 neue Kreuzfahrtschiffe zu Wasser gelassen. Das heisst auch: Noch mehr Abgase in der Luft, noch mehr Touristenmassen in den schon überfüllten Traumdestinationen. Zu Land und zu Wasser regt sich Widerstand.
Im April 2018 startete das grösste je gebaute Kreuzfahrtschiff zu seiner Jungfernfahrt: An Bord werden dann etwa 7000 Passagiere und 2000 Besatzungsmitglieder sein, eine schwimmende Kleinstadt. Wenn sich die schiere Masse an Reisenden solcher Riesenschiffe in die Hafenstädte ergiessen, verstopfen sie die Gassen und das lokale Gewerbe profitiert nur wenig.
Einen weiteren, berechtigten Kritikpunkt stellt die Umweltbelastung der Luxusliner dar, denn an die 100% der Flotten fahren mit Schweröl. Noch! Denn Lösungsansätze sind in Sicht: Schon bald gibt es Schiffe die mit Hybridantrieben fahren und Ende Jahr sticht gar das erste Schiff mit Flüssiggas als Treibstoff in See. Das Problem: es gibt erst wenige Häfen, an denen solche Schiffe überhaupt betankt werden können.
Das Stichwort nachhaltig soll sich aber nicht auf den Schadstoffausstoss beschränken. Auch das Bordleben bietet manche Möglichkeit, vor allem bei der Verpflegung. Food Waste bekommt auf Kreuzfahrtschiffen eine neue Dimension. Besonders offensichtlich wird das bei sogenannten „All you can eat“-Buffets: Mit neuen Buffet-Konzepten und Hilfsprojekten an Land soll der Lebensmittelverschwendung der Kampf angesagt werden.
Kreuzfahrten stehen schon länger im Kreuzfeuer der öffentlichen Meinung. Die Branche fürchtet um ihr Image und nimmt deshalb Kurs Richtung Nachhaltigkeit.
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