Ernst Wolff zum Thema "Bargeldabschaffung".
Geld gibt es weltweit in zwei verschiedenen Formen: Zum einen als Bargeld, also in Form von Münzen und Banknoten, und zum anderen als Buchgeld oder Giralgeld, heute fast ausschließlich in elektronischer Form.
Beide Geldformen existieren gleichberechtigt nebeneinander. Das heißt: Ob ich etwas bar kaufe oder bargeldlos zahle – also per Überweisung, mit der Kreditkarte oder über das Handy – der Betrag, den ich zahlen muss, ist immer der gleiche.
Trotzdem besteht zwischen beiden Vorgängen ein grundlegender Unterschied: An einer Barzahlung sind nämlich nur zwei Parteien beteiligt – der Käufer und der Verkäufer. Sonst niemand.
Bei der bargeldlosen Zahlung ist das anders: Da ist außer dem Käufer und dem Verkäufer immer auch ein Dritter beteiligt, nämlich ein Finanzdienstleister – also eine Bank oder ein Kreditkarteninstitut oder ein Bezahldienst.
Dieser Dritte weiß nicht nur über alle Zahlungsvorgänge Bescheid, er kann diese Informationen auch an andere weitergeben – zum Beispiel an interessierte Unternehmen oder an staatliche Einrichtungen.
Aus diesem Grund hat das bargeldlose Zahlen in den vergangenen Jahren ganz erheblich zugenommen: IT-Industrie, Finanzdienstleister und Datenhändler haben es zu einem lukrativen Geschäftsfeld entwickelt, und auch der Staat unterstützt die Entwicklung, weil er seine Bürger anhand der Aufzeichnung ihrer Geldströme besser kontrollieren und überwachen kann.
Vor einigen Jahren hat die Zurückdrängung des Bargeldes einen neuen Schub bekommen: 2010 sind die G 20 – also die 20 wirtschaftsstärksten Länder der Welt – ein Bündnis eingegangen, das sich „Globale Partnerschaft zur finanziellen Inklusion“ nennt.
Das Wort „Inklusion“ bedeutet „Einbeziehung“. Es soll nahelegen, dass derjenige, der mit Bargeld bezahlt, ein finanziell Ausgeschlossener ist. Um diese vermeintlich Ausgeschlossenen ins System zu integrieren, wurde zur Umsetzung der G-20- Ziele 2012 die „Better Than Cash Alliance“ (auf deutsch: Besser-als-Bargeld-Allianz“) gegründet.
Dieser weitgehend unbekannten, aber inzwischen sehr mächtigen Organisation gehören zahlreiche Regierungen, Großbanken, Kreditkartenfirmen, multinationale Konzerne, finanzstarke Stiftungen und sogar Hilfsorganisationen der katholischen Kirche an. Ihr erklärtes Ziel ist es, eine globale bargeldlose Gesellschaft zu schaffen.
Für uns alle bedeutet das: Jeder einzelne Zahlungsvorgang, an dem wir beteiligt sind, wird registriert, wir können komplett durchleuchtet, kontrolliert und überwacht werden. Und das ist noch lange nicht alles. Betrachtet man nämlich die Situation, in der wir uns derzeit befinden, droht uns noch Schlimmeres, und zwar aus folgendem Grund:
Das globale Finanzsystem wird seit seinem Beinahe-Zusammenbruch 2007/2008 nur noch künstlich am Leben erhalten – vor allem von den Zentralbanken. Sie haben zu diesem Zweck extrem viel Geld aus dem Nichts geschaffen und es zu immer niedrigeren Zinssätzen vergeben.
Mittlerweile haben wir es zum Beispiel in der EU mit Nullzinsen und in der Schweiz und Japan bereits mit Negativzinsen zu tun. Da die Zentralbanken in der nächsten Krise mit Sicherheit gezwungen sein werden, die Zinsen noch weiter zu senken, erwartet uns Folgendes: Sofern wir unser Geld einem Finanzinstitut anvertrauen, werden uns darauf keine Zinsen mehr gezahlt, sondern abgezogen.
Als Gegenwehr bliebe nur die Möglichkeit, sich das Geld in bar auszahlen zu lassen. Aber genau dieser Ausweg würde uns durch die Abschaffung des Bargeldes abgeschnitten. Das heißt: Wir hätten keine Chance mehr, uns gegen eine von den Zentralbanken angeordnete Teilenteignung durch Negativzinsen zu wehren... hier weiterlesen: [ Ссылка ]
Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!
Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."
Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.
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Bargeldabschaffung | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff
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