Wann kommt das angekündigte Tierhaltungskennzeichen? Tut Deutschland genug für den Klimaschutz? Und wie lassen sich Fleischkonsum und gesunde Ernährung verbinden? Darüber und zu anderen Themen spricht mit Sandra Maischberger: Der Bundeslandwirtschaftsminister von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir.
Ob er sich in seiner Jugend auch auf die Straße geklebt hätte, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren? „Ausschließen kann ich das nicht“, sagt der Grünen-Politiker. Mindestens wäre er bei Fridays for Future aktiv gewesen, so Özdemir. An Gruppen wie der Letzten Generation, die mit radikalerem Protest auffallen, kritisiert er, dass dort „das Mittel den Zweck verdränge.“ So würde nur noch über den Protest, nicht aber über das Anliegen dahinter gesprochen: Einen besseren und vor allem schnelleren Klimaschutz.
Özdemir selbst brachte kürzlich im Bundestag eine neue gesetzliche Regelung für mehr Transparenz beim Fleischkauf auf den Weg. So genannten Tierhaltungskennzeichen sollen in Zukunft Konsumenten direkt signalisieren, woher und unter welchen Bedingungen das Fleisch stamme. Zunächst werde dies nur bei Schweinefleisch umgesetzt. Laut Özdemir auch deshalb, weil vorherige Gesetzesentwürfe nicht von der EU notifiziert wurden. Dies wolle er diesmal verhindern.
Sobald die Genehmigung aus Brüssel vorliege, wolle er sich um „die Gastronomie, dann um andere Nutztierarten kümmern“. Überall solle das Kennzeichen dafür sorgen, Fleisch klarer bestimmen zu können. Dies gehe nicht einher mit Preissteigerungen.
„Ich schreibe den Leuten nicht vor, wie sie sich ernähren sollen“, so Özdemir. Dennoch plädiert der Landwirtschaftsminister für eine gesunde Ernährung – „weniger Fleisch, mehr pflanzliche Nahrung, weniger Salz und Zucker.“
Als Idee bringt Özdemir weiterhin eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 0% für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte ins Spiel. Dies könne ein Anreiz sein, um stärker auf eine fleischlose Ernährung zu setzen. Er bezeichnet die Senkung des Mehrwertsteuersatzes als „eine sozialpolitische, gesundheitspolitische und klimapolitische Maßnahme.“ Zudem fordert er die bessere Ausstattung von Schulen und Kindergärten mit gesundem Essen.
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Außerdem zu Gast waren:
Susanne Hansen (Hartz4-Bezieherin und aktiv unter #IchbinArmutsbetroffen)
Nora Seitz (Fleischermeisterin und CDU-Mitglied)
Gerhard Delling (Sportmoderator und Journalist)
Anna Schneider („WELT“)
Hajo Schumacher (Kolumnist und Autor)
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