Ernst Bloch 1885* - 1977🀄🃏
Man warf ihm zu Lebzeiten am Leipziger Auditorium Maximum "Verführung Jugendlicher" vor; wortwörtliche Anklage wie einst beim Fall des Sokrates. Nun auch mich hat Ernst Bloch verführt, nicht mit seiner spießlichlinken marxistischen Glaubenswelle, sondern vielmehr mit seiner eigenartigen Zaubersprache, die sich in den Spuren gerne labyrinthisch gibt und etwas ausstrahlt, was ich insgeheim verehre: Undurchschaubarkeit. Ja seine Texte lassen sich nicht einfach wie ein süffiges lyrisches Belcanto schlürfen, man kann sie nicht müde in unklaren Stunden hintereinander weglesen, ja es braucht Geduld, ein Mitfieber das seinen Schlangen Mitsprache hält und miträtselt: Denn besonders in den Spuren bietet er uns immer wieder Denkaufgaben an, wir sollen in eine Schule des Blickes gehen, wir sollen es lieben, Verwirrung zu finden! Eindringlich und doch verborgen redet er in der Siegelsprache der Gleichnisse und lebt sich in die Dunkelzonen des Bewusstseins ein, in die Sprache der Dinge, in die Rückseiten, und was von dort durch ihn zum Atmen kommt ist Groß! Wie klein. Er macht uns mit dem Tod bekannt, wie viele seiner Zeitgenossen die durch beide Kriege mehr als nur ihre Heimat verloren...
Auch hat er jene Halluzinativen Züge, die durch die Kunst (Expressionismus wie Surrealismus) auch immer mehr Einzug in die Literatur erhalten haben...
In seinen Philosophischen Aufsätzen geht er diesen seelischen Gesetzen auf den Grund : "man muss in die Sache hinein, in jede, von Fall zu Fall."
Seine phantastischen Grundzüge schleust er selbst bis in seine Metaphysik, sodass Schlüsse zum Wesen der Dinge etwa so anklingen: Das Wesen der Kraft ist Geist und Drang zum heiteren, schaffenden Gestalten, das Ding an sich ist die objektive Phantasie.
So ist für ihn der Objektive ein treibender Träumer, der in die Welt hinein produziert , denn hier sagt er : es ist das Geahnte, unser Dunkel, die in der Latenz jedes gelebten Augenblicks verborgene Selbstbegegnung, Wirbegegnung, ....

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