Was kann ich tun, wenn mein Arbeitgeber Corona für ein Gerücht und Maßnahmen für Unfug hält? Betrachten wir die Rechtslage und die Handlungsmöglichkeiten.
Eine Rechtsanwaltsfachangestellte wendet sich an den Berufsverband:
Sehr geehrte Damen und Herren der ReNo Vereinigung,
so langsam wissen wir uns keinen Rat mehr. In unserer Kanzlei wird Corona keinerlei Beachtung geschenkt. Unser Chef sagt "er habe keine Angst davor" und es sei alles Quatsch was da so erzählt werde. Bei uns gibt es keinerlei Schutzmaßnahmen. Wir arbeiten zu dritt auf engem Raum. Keine Masken, keine Abtrennungen, Abstand halten nicht möglich. Zwar wäre Homeoffice durchaus möglich, darf aber nicht gemacht werden. Es besteht Anwesenheitspflicht, da wir für den Mandantenverkehr durchweg da sein müssen. Bei uns geht jeder ein und aus, ohne Masken. Kommen Mandanten mit Maske zur Besprechung wird seitens des Anwaltes gesagt: "Die brauchen sie hier bei uns nicht. " Ein Schild an die Eingangstür, dass Maskenpflicht besteht, dürfen wir nicht aufhängen. Haben wir denn als Refas überhaupt keine Rechte mehr und müssen und aufgrund von Querdenkermentalität diesem Riskio tagtäglich aussetzen?
Die Rechtslage ist in den Bundesländern unterschiedlich. Sachsen hat zwar eine Pflicht für Hygienekonzepte am Arbeitsplatz, einen Verstoß jedoch aus den Bußgeldern ausgenommen - warum auch immer. Die Pflicht, für Sicherheit zu sorgen, ergibt sich jedoch auch aus dem Arbeitsschutzrecht und der Fürsorgepflicht aus dem Arbeitsvertrag. Man muss sich am Ende aber als begehrte Fachkraft fragen: Warum arbeite ich für einen Arbeitgeber, der weder meine Arbeit noch meine Gesundheit respektiert, wenn anderswo Rechtsanwaltsfachangestellte händeringend gesucht und geschätzt werden?
Tipps vom Arbeitsrechtler übrigens auf dem Kanal vom Kollegen Stühler-Walter:
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