FELICE VARINI
DEUX DISQUES DANS LE CARRÉ DANS L'ARCHE,
LINDAU 2010
Das Konzept der Perspektive setzt die Anerkennung einer festen Realität voraus, einer, in der »echte Verhältnisse« verlangt und definiert werden.
Felice Varinis optische Spiele hinterfragen diese Verhältnisse mit den Mitteln architektonischer Provokationen und Interventionen. An Häuserfassaden, Einkaufszentren, Brücken, auf Parkplätzen, in Kirchenräumen und jetzt im Innenhof des Lindauer Stadtmuseums »Haus zum Cavazzen« installiert, wählen Varinis Arbeiten einen einzigen Betrachtungspunkt aus, welcher die eine »korrekte« Seherfahrung suggeriert. Tritt der Besucher einen Schritt zur Seite oder dem Kunstwerk entgegen, bewegt er sich bereits im Inneren des Bildes. Die Arbeiten, die auf grundlegenden geometrischen Formen aufbauen und von einem einzigen Blickwinkel aus in den dreidimensionalen Raum gemalt werden, negieren die Tiefe der Wahrnehmung durch das virtuelle Abflachen der bemalten Ebenen. In Lindau ziert Varinis Raster (vier aus einem Quadrat ausgeschnittene Kreise) den historischen Innenhof des Stadtmuseums. Während der Betrachtungspunkt sich nach einiger Zeit erschließt, interagieren die Betrachter fortwährend weiter mit dem fragmentierten Raum -- Splitter auf bemalten Säulen oder Bögen ergeben erst in der Gesamtansicht ein komplettes Bild. Felice Varinis Arbeiten verlassen den Bereich der Anamorphose und hinterfragen stattdessen die generelle Erfahrung von Raum, indem sie die Betrachter in die Konstruktion einer vermeintlichen Sehweise einbeziehen und sie auffordern, Raum erneut zu lesen, ohne sich von der Perspektive verführen zu lassen.
Ещё видео!