Unter der Bezeichnung KT4D wurden Wagen nach Potsdam, Cottbus, Erfurt, Frankfurt (Oder), Gera, Görlitz, Gotha, Brandenburg an der Havel, Leipzig, Plauen und Zwickau sowie Berlin geliefert. Obwohl der KT4D konstruktiv für kurvenreiche und bergige Strecken gedacht war, erhielt Berlin die größten Stückzahlen. Hier bestand ein hoher Bedarf an neuen Fahrzeugen, da Berlin nicht am Beschaffungsprogramm für den Typ T4D/B4D teilgenommen hatte.
KT4D in Berlin-Falkenberg, 1988
Die KT4-Fahrzeuge können als Solowagen, Doppel- oder gar Dreifachtraktion eingesetzt werden. Dreifachtraktionen im Planbetrieb gibt es jedoch nur in Erfurt und gab es für wenige Monate (Herbst 1989 bis Frühjahr 1990) in Cottbus. In Erfurt waren die Wagen auch in Heck-an-Heck-Traktion im Planeinsatz, um eine Strecke ohne Wendeschleife bedienen zu können. Bis Berlin, wo 99 Triebwagen mit Thyristorsteuerung (TV3) zum Einsatz kamen, hatten alle Wagen von Werk aus die herkömmliche Beschleunigersteuerung und ähneln damit rein technisch gesehen dem Typ T4D (abgesehen von der anderen Getriebeübersetzung und der nicht vorhandenen Möglichkeit zum Beiwagenbetrieb). Die Wagen für Plauen und Zwickau erhielten eine geänderte Getriebeübersetzung, um die dortigen extremen Steigungen bewältigen zu können; ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt daher nur 55 km/h. Sonst beträgt diese 65 km/h gemäß Herstellerangaben, obwohl nachweislich auch höhere Geschwindigkeiten erreicht wurden. Beispielsweise wurden auf der Sternstrecke in Potsdam mit ihren eisenbahntypisch überhöhten Kurven Geschwindigkeiten von fast 80 km/h erzielt.
KT4D Dreiwagenzug in Erfurt
Die Bahnen befinden sich heute noch in fast allen Städten, in die die Bahnen geliefert wurden, im aktiven Planeinsatz. Einzige Ausnahme ist Leipzig, wo man sämtliche Wagen bereits 1984 an Berlin abgab. Grund dafür war die zu geringen Kapazitäten von Doppeltraktionen im Vergleich zu T4D-Großzügen (Dreifachtraktion von KT4D konnten wegen zu gering dimensionierter Stromversorgung nicht erfolgen), weswegen man von weiteren Beschaffungen dieses Typs absah und für die lediglich acht vorhandenen keine gesonderte Wartungslinie aufrechterhalten wollte. Mittlerweile ist aber wieder einer dieser Triebwagen als historisches Fahrzeug nach Leipzig zurückgekehrt, dort allerdings nicht im Linieneinsatz. Bei allen Betrieben wurden die Bahnen nach der Wende jedoch mehr oder minder stark modernisiert, teilweise mit Niederfluranteil erweitert. Während sie vor allem bei kleineren Betrieben auch längerfristig zum Alltag gehören werden, sind sie bei den größeren Städten teilweise durch Niederflurfahrzeuge ersetzt worden und werden in den nächsten Jahren aus dem Dienst ausscheiden.
KT4Dm in Frankfurt (Oder)
Nach der politischen Wende in der DDR 1990 wurde ein Großteil der Fahrzeuge modernisiert, um einerseits die Attraktivität der Fahrzeuge zu verbessern und andererseits die nun geltenden Bestimmungen erfüllen zu können. Meist wurde die Modernisierung verbunden mit einem Umbau der Steuerung auf Thyristor- bzw. Choppersteuerung, teilweise sogar mit Bremsstromrückspeisung. Teilweise wurden die Wagen durch das Einfügen eines niederflurigen Mittelteils behindertenfreundlicher hergerichtet (KTNF6 oder KTNF8). Oftmals wurden die Fahrgasträume komplett verändert, aber auch technisch wurden viele KT4D auf den neuesten Stand gebracht (sowohl wagenbaulich als auch elektrisch). Viele der ausgemusterten Fahrzeuge, teilweise modernisiert, meist unmodernisiert, haben in Osteuropa eine zweite Heimat gefunden und werden dort sicherlich noch länger das Stadtbild prägen.
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