Lili Marleen (mitunter auch Lili Marlen oder Lilli Marleen geschrieben) ist der Titel eines Liedes, das 1939 durch Lale Andersen in der Fassung von Norbert Schultze zum ersten deutschen Millionenseller und zum deutschen und internationalen klassischen Soldatenlied wurde. Im Lied wird das Leid eines durch den Krieg getrennten Paars thematisiert.
Der Schriftsteller und Dichter Hans Leip schrieb die ersten drei Strophen des Textes – zusammen mit einer danach weitgehend in Vergessenheit geratenen Melodie – im Ersten Weltkrieg, vor seiner Abfahrt an die russische Front in der Nacht vom 3. (Karsamstag) zum 4. April (Ostersonntag) 1915, während einer Wache vor der Garde-Füsilier-Kaserne in der Chausseestraße in Berlin. Zwei weitere Strophen fügte er später für die Veröffentlichung unter dem Titel Lied eines jungen Wachpostens in der Gedichtsammlung Die kleine Hafenorgel (1937) hinzu.
Die Entstehung des Titels Lili Marleen sowie viele Einzelheiten seiner späteren Verbreitung sind umstritten. 1948 schrieb eine Margrit Freud in der NZZ, Lilly Freud-Marlé – eine Nichte Sigmund Freuds und Ehefrau des Schauspielers Arnold Marlé – habe als Diseuse im Hamburg der Vorkriegszeit Leip zu dem Lied inspiriert, was dieser jedoch umgehend dementierte. Der Schweizer Germanist Charles Linsmayer hält allerdings weiterhin an dieser Version fest. Leip äußerte sich auch zum vermeintlichen finanziellen Erfolg seiner Komposition: „Leider habe ich an dem Lied auch keine Millionen verdient, [...] denn die Militärsender pflegten nichts zu zahlen.“
Als Lale Andersens Kontakte zu Schweizer Juden bekannt wurden, ließ Goebbels das Lied im April 1942 verbieten. Der Abdruck von Andersen-Fotos wurde seit Ende Mai 1942 zensiert, ihr Name verschwand allmählich aus der Presse, eine Reise nach Belgrad anlässlich des einjährigen Bestehens des Soldatensenders im April 1942 wurde verweigert. Ab Oktober 1942 verhängte das Reichspropagandaministerium gegen die Sängerin ein Auftrittsverbot. Ihre Platten sollten mit Ausnahme des Originals vom „Laternen-Lied“ im Rundfunk „vorerst zurückgestellt werden“, Direktsendungen seien „zur Zeit zu vermeiden“. Die britische BBC bemerkte das Verschwinden von Lale Andersen und Lili Marleen und vermutete, dass sich Andersen im Konzentrationslager befinde. Ab Mai 1943 durfte – zur Widerlegung der Feindpropaganda – Lale Andersen wieder beschränkt auftreten, Lili Marleen jedoch nicht mehr singen.
Obwohl das Lied aus dem Blickwinkel eines Soldaten geschrieben ist, wird es meistens von Sängerinnen vorgetragen, unter anderem auch von Marlene Dietrich, Greta Garbo, Mimi Thoma, Connie Francis, Angela Smith, Danuta Bastek sowie Suzy Solidor und Marie Laforêt, die es in einer französischen Version sangen.
Quelle: Wiki
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