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Gastrointestinale Motilitätsstörungen

Einfluss auf die Motilität haben:
- Parasympathikus / Acetylcholin: aktivieren die intestinale Peristaltik
- Sympathikus / Katecholamine / Adrenalin: Hemmung der GIT-Motorik
- Serotonin:. Über 5-HT 4-Rezeptoren kommt es zur Motilitätssteigerung, über 5-HT 3 Rezeptoren zur Übelkeit
- Dopamin: a) hemmt die intestinale Propulsion über inhibitorischer D 2-Rezeptoren („Bremse“) und b) fördert Übelkeit

Magenentleerung:
- beschleunigte Magenentleerung: Parasympathikus, Motilin
- verlangsamte Entleerung: fettreicher oder eiweißreicher Nahrungsbrei, CCK, Sekretin
- Flüssigkeiten: verlassen den Magen schnell, sie gehen auch durch den geschlossenen Pylorus
- Feste Bestandteile über 2 mm müssen erst zerkleinert werden, um durch den Pylorus zu können
- monolithische magensaftresistent überzogenen feste Arzneiformen werden in nüchternem Zustand durch kräftige Antrumkontraktionen ins Duodenum gepresst (der Pylorus öffnet sich bei starken peristaltischen Wellen vom Magen zum Colon: Housekeeping-Funktion); Einnahme nüchtern mit viel Flüssigkeit (mind. 200 ml)

1. D2-Antagonisten
MCP = Metoclopramid: Einnahme 30 min vor Essen
Anwendung: (nur noch) bei Übelkeit und Erbrechen, auch bei Opiat- und Chemotherapie
NW:
- motorische Störungen
- Müdigkeit / Schwindel
- Durchfall wird verstärkt (Peristaltik wird gefördert), Bauchschmerzen (durch die prokinetischen Effekte).
- QT-Verlängerung bei parenteraler Anwendung von Metoclopramid
- Längere Anwendung bei Frauen: durch gesteigerte Prolaktinbildung Menstruationsstörungen, (auch beim Mann) Milchfluss = Galaktorrhoe.
i.a. nicht unter 18 Jahren (1-18 nur bei strenger Indikationsstellung);

Domperidon:
Dopamin-Antagonist mit antiemetischen Eigenschaften, der jedoch die Blut-Hirn-Schranke praktisch nicht durchdringt
weniger zentrale NW als MCP, da nicht ZNS-gängig (Zone der Chemorezeptoren liegt außerhalb der Blut-Hirn-Schranke)
Anw: bei Übelkeit und Erbrechen; gut bei Parkinson, Kindern und Älteren; wirkt nicht im Kolon, da dort keine D-Rezeptoren sind
Ab 12 Jahren / 35 kg
NW: s. auch MCP / z.B. Galaktorrhoe
- Herzrhyhtmusstörungen / QT-Verlängerung!

2. Parasympathomimetika
Beispiel Distigmin
Indikation: postoperative Magen-Darm-Atonie
NW: parasympathomimetisch = cholinerg

3. 5-HT 4-Rezeptor-Agonisten
5-HT 4-Rezeptor-Agonisten stimulieren direkt die Peristaltik (sie sind stärker prokinetisch als D 2-Antagonisten, die die „Bremse lösen“).
- Cisaprid: Zulassung ruht, wegen QT-Zeit-Verlängerung / Herzrhythmusstörungen
- Prucaloprid ist zur Behandlung der Obstipation zugelassen. Off-label Einsatz bei diabetischer Gastroparese

4. Motilin-Rezeptor-Agonisten
Erythromycin off label
wirkt prokinetisch (erregt Motilin-Rezeptoren). Reserve bei schwerer diabetischer Gastroparese = Magenlähmung (s.o.); kurzfristig, sonst Resistenzförderung;
CAVE: QT-Verlängerung

5. Cholezystokininmimetika
Ceruletid ist ein Agonist am Cholezystokinin-Rezeptor (Cholezystokinin = Gallenblasenbeweger); im Dünn- und Dickdarm wird Acetylcholin vermehrt frei, die Darmperistaltik wird gefördert (die Magenentleerung jedoch gehemmt)
Indikationen: postoperative Darmatonie, paralytischer Ileus (KI: mechanischer Ileus)

6. Iberogast
Iberogast ® „classic“; pflanzl. Kombi-„Cocktail“ („Multi-Target-Prinzip“)
Problematisch: Schöllkraut: Leberschädigung möglich
Iberogast® Advance: Ohne Schöllkraut

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