Nachdem die RB Gotha- Bad Langensalza im Jahre 1998 von 628 auf 219-Wendezug umgestellt wurde, stellte sich schnell ein Mangel an Steuerwagen im Nahverkehr und Wendezugloks heraus. Die 219 waren in den harten RE-Diensten hoch belastet und quittierten dies dementsprechend mit häufigem Ausfall. Für die RB-Züge nach Bad Langensalza mußte daher Ersatz gefunden werden, der sich in Form von 2x 771 oder 202-Sandwich fand.
Meist wurde die Formation 202+ By+ By+ 202 gefahren, also die Sandwichvariante. Während anfangs nur die Zuglok lief und die hintere Lok kalt mitgeschleppt wurde, ließ man alsbald beide Loks laufen, da man so auch die Fahrzeiten besser halten konnte. Die Euch evt. im Film auffallende "tote" 202 am Zugschluß war also nicht defekt.
Nach Gotha ging die Reise über die Bahnhöfe Gotha Ost, Bufleben, Ballstädt und dem Haltepunkt Eckardtsleben nach Bad Langensalza. Dort bestand Anschluß an die zu dieser Zeit schon fahrenden Regioshuttle der Erfurter Industriebahn, die Erfurt mit Leinefelde verbanden.
Der Bahnhof Bufleben, heute nur ein Haltepunkt, war einst Abzweigbahnhof: die Nessetalbahn nach Friedrichswerth zweigte hier ab, mit Schienenbussen befahren. Die Nebenstrecke war eine der ersten, die nach der Wende stillgelegt wurden (1992), auf meiner Aufnahme sind die Bahnhofsgleise auch schon entfernt bis auf das Ausweichgleis. Beim Umbau zur "SPNV-Musterstrecke" des Landes Thüringen wurde auch das Ausweichgleis entfernt, so daß in Bufleben aktuell nur das Streckengleis mit einem Bahnsteig existiert. Zugkreuzungen finden nur noch in Ballstädt statt, die früher je nach Fahrplanlage des zweiten Zuges auch in Bufleben ausgeführt wurden. Ballstädt Bahnhof hat sein gesicht völlig verändert, statt dem Mittelbahnsteig wurde ein Außenbahnsteig mit Unterführung gebaut.
Ähnlich gravierend sind die Verhältnisse in Eckardtsleben. Der Haltepunkt wurde bei der Sanierung der Strecke auf die südliche Seite des Bahnüberganges verlegt. Telegrafenleitungen wurden beim Umbau auch entfernt, die Brücken saniert. In Bad Langensalza fallen sofort die Formsignale auf, die entfernt wurden, und der stark reduzierte Gleisplan.
In meinem Video "Altfarbene 219 unterwegs..." seht Ihr den Umbauzustand der Strecke nach der Sanierung. Hier bis auf eine Ausnahme den zuvor.
Besonders wirtschaftlich war der Einsatz der vielen Loks keinesfalls, gerade die Kreuzung mit 4 202ern in Bufleben zeigt dies. Zu DDR-Zeiten dürften selten soviele Loks im Bahnhof gestanden sein.
Geschuldet war dies dem Umstand, daß keine Triebwagen in ausreichender Anzahl zur Verfügung standen. Die Regioshuttle einiger Privatbahnen fuhren schon, waren aber nicht kurzfristig zu haben. 628 wurden an solchen Betriebshöfen konzentriert, die mehrere Strecken damit bedienten. In Gotha lohnte sich der Einsatz auf der kurzen Strecke nicht. Schließlich mußte man mit den lokbespannten Zügen vorlieb nehmen, im Wissen, unwirtschaftlich zu fahren. Der Regionalbereich Thüringen wurde in diesen Jahren meiner Videos auf Zwangsverwaltung umgestellt, weil die Kosten aus dem Ruder liefen.

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