„Des Deutschen Vaterland“ ist ein politisches Lied, das Ernst Moritz Arndt 1813 in Königsberg, Ostpreußen, verfasste.
Das zentrale Motiv dieses Lieds ist die „Deutsche Frage“, die in lyrischer Form als „Was ist des Deutschen Vaterland?“ gestellt wird. Im Klartext ist gemeint: „Welche Gebiete gehören alle zu Deutschland?“
Im Lied werden viele deutsche Staaten und Regionen aufgezählt und gefragt, ob diese Gebiete das Vaterland aller Deutschen seien. Sofort wird mehrmals mit „Nein“ geantwortet, da Deutschland noch weitere Teile als die angebotenen abdeckt. Schließlich kommt man zu dem Schluss, dass kein bestimmtes Gebiet das Vaterland des Deutschen sein kann. Sie seien alle gleichberechtigte Teile eines Ganzen. Als Gesamtheit eines Vaterlands sieht Arndt ein vereintes Deutschland, das alle überwiegend deutschsprachigen Gebiete enthält.
Arndt befürwortet einen großdeutschen Nationalstaat, der den zusammenhängenden deutschen Sprachraum umfasst. Er bedauert es, dass die Deutschen, die dieselbe Sprache, Kultur und Geschichte haben, in viele verschiedene Staaten aufgeteilt sind.
+++ ZU DEN REGIONEN (Reihenfolge wie im Liedtext) +++
PREUßENLAND
- dunkelblau: Preußen nach dem Frieden von Tilsit 1807 (West- und Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien)
- blassblau/graublau: sonstige heute mit Preußen assoziierte Gebiete: Altmark, Südpreußen/Wartheland, Neuostpreußen, südl. Westpreußen (Netzedistrikt und Kulmerland)
SCHWABENLAND
- mittelbraun: Gebiet zwischen dem Gebirge Schwarzwald, dem Fluss Lech, dem Bodensee und der Stadt Heilbronn
AM RHEIN DIE REBE BLÜHT
- dunkelgrün: große Weinbaugebiete nahe des Rheins
- hellgrün: Gebiet um den Rhein
BELT
- hellroter Kreis: Südost-Jütland und West-Fünen an der Meerenge „Kleiner Belt“
BAIERLAND (Bayern)
- cyanblau/grell-hellblau: Königreich Bayern 1813
STEIERLAND
- rosa-rot/dunkel-rosa: Steiermark 1813
MARSEN:
- mittelblau: ein germanischer Stamm, in der Antike zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Lippe beheimatet
MARK (Märker)
- rot: die historische Grafschaft Mark, heute im westlichen Sauerland
POMMERLAND
- pink: Vor- und Hinterpommern
WESTFALEN
- orange: Königreich Westfalen 1807-1813, Stand 1813
- blass-orange: heute mit Westfalen assoziiertes Gebiet
SAND DER DÜNEN
- gelb: Küstengebiete mit deutschen Dialekten 1813
DONAU-BRAUSEN
- dunkelbraun: Donauschwaben; im 18. Jahrhundert ausgewanderte Deutsche, die sich in der pannonischen Tiefebene entlang der Donau niederließen
SCHWEIZ
- dunkles Türkisgrün: Deutschschweiz
- mittleres Türkisgrün: Schweiz im Jahr 1813
- blasses Türkisgrün: Schweiz heute
TIROL
- dunkel-lila: Deutschtirol (Nord-, Süd- und Osttirol)
- blass-lila: Welschtirol (Trentino)
ÖSTERREICH
- ockerbraun: Deutschösterreich (deutschsprachiges Gebiet im Kaisertum: Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Steiermark, Deutschwestungarn, Niederösterreich, Oberösterreich, Deutschböhmen/Nordböhmen, Sudetenland)
- blassbraun: Kaisertum Österreich 1813 (Kärnten gehörte damals zu den französischen Illyrischen Provinzen)
SACHSEN und THÜRINGEN
- dunkel- und hellgrau: Diese beiden Regionen wurden von Ernst Moritz Arndt vergessen zu erwähnen.
PFALZ
- knallrot: die Rheinpfalz wurde in den Gesamtdarstellungen in ihren heutigen Grenzen eingefärbt
+++ ANMERKUNGEN +++
Heute ist es nicht mehr sinnvoll, einen deutschen Gesamtstaat zu fordern, der die Grenzen des deutschen Sprachraums von 1813 oder irgendeinem anderen Jahr vor 1945 umfasst.
Grund: Nachdem Zweiten Weltkrieg 1945 veränderte sich der Sprachraum des Deutschen entscheidend.
- Die in Osteuropa (Polen, Tschechien, Russland) lebenden Deutschen wurden aus ihren Wohnungen vertrieben und auf das Gebiet der heutigen BRD zwangsumgesiedelt, da die Deutschen den osteuropäischen Nationen wegen ihrer Gräueltaten während des Kriegs zuwider waren.
- In Elsass-Lothringen wurde das Deutsche als Sprache systematisch unterdrückt, indem ausschließlich Französisch als Verkehrs-, Amts- und Schulsprache zugelassen wurde. Während damals noch über 90% der Elsässer Deutsch sprachen, ist es heute nur noch eine Minderheit.
- In den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz wurden die dortigen deutschen Dialekte zur Amtssprache erklärt (Nederlands, Lëtzebuergesch, Schwiizerdütsch), wobei letztere beide international nicht als eigenständige Sprachen anerkannt sind.
- In Südtirol wird weiterhin Deutsch gesprochen, offiziell ist es zweisprachig: Alle Schilder, z.B. im Straßenverkehr und Ämtern, sind auf Italienisch und Deutsch.
Ein heutiger deutschsprachiger Gesamtstaat würde also umfassen:
Die Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Südtirol, die Deutschschweiz, Luxemburg und Ostbelgien. Da die Niederlande seit 1648 und Elsass-Lothringen seit 1918/1945 zunehmend vom Deutschen abgrenzt sind, ist deren Zugehörigkeit – so wünschenswert sie auch wäre – leider fraglich.
![](https://i.ytimg.com/vi/aSt24QTBghE/maxresdefault.jpg)