Kleider machen Leute
Freilichttheater nach Gottfried Keller.
Dramatisiert von Dagrun Hintze
Regie: Elias Perrig
Bühne und Kostüme: Beate Fassnacht
Musik: Biber Gullatz
Licht: Patrick Hunka
Es spielen: Michael von Burg, Katharina von Bock, Julka Duda, Manuel Herwig, Stefan Lahr, Andreas Storm, Miriam Wagner
Freilicht-Premiere: 16. Mai 2019 in Glattfelden
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden. Eine Pause.
Gottfried Kellers Novelle handelt vom Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt und wird dort wegen seines eleganten Äusseren für einen polnischen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt die junge Tochter eines angesehenen Bürgers den Schauplatz. Die beiden verlieben sich ineinander, worauf Wenzel die ihm aufgedrängte Grafenrolle notgedrungen weiterspielt. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Skandal. Ein verschmähter Nebenbuhler sorgt dafür, dass der vermeintliche Hochstapler entlarvt wird. Wenzel flieht, seine Braut aber findet ihn, rettet ihn vor dem Erfrieren und stellt ihn zur Rede. Als sie sich davon überzeugt hat, dass seine Liebe echt ist, bekennt sie sich zu ihm und setzt die Heirat durch. Der Schneider gründet mit ihrem Vermögen ein Atelier und bringt es zu Wohlstand und Ansehen, womit sich das Sprichwort «Kleider machen Leute» bewahrheitet. Kellers Erzählung ist eine amüsante, mit Sozialkritik angereicherte Geschichte voller Irrungen und Wirrungen, die sich auch wunderbar für die Bühne eignet.
Am 19. Juli 2019 wäre Gottfried Keller 200 Jahre alt geworden. Er zählt zu den bedeutendsten Schweizer Schriftstellern überhaupt. «Kleider machen Leute» erschien erstmals 1874 im zweiten Band der Sammlung «Die Leute von Seldwyla». Sie gehört zu den bekanntesten Erzählungen der deutschsprachigen Literatur und diente als Vorlage für Filme und Opern und gilt zudem als Musterbeispiel für die Stilrichtung des poetischen Realismus.
Nach den erfolgreichen Inszenierungen von Jeremias Gotthelfs «Die schwarze Spinne» und William Shakespeares «Ein Sommernachtstraum» wird der Luzerner Regisseur Elias Perrig zum dritten Mal das Freilichtstück für das Theater Kanton Zürich erarbeiten.
Gottfried Keller wurde 1819 in Zürich geboren. Sein Vater war Drechsler. Nach dessen frühem Tod (1824) besuchte er bis 1834 verschiedene Schulen. Seine erste Gedichtsammlung (1846) verhalf ihm zu einem Stipendium in Zürich. 1848-1850 studierte Keller in Heidelberg Geschichte, Philosophie und Literatur. 1850–1855 lebte er in Berlin und danach wieder in Zürich als freier Schriftsteller. Von 1861 bis 1876 war er Erster Staatsschreiber des Kantons Zürich, danach widmete er sich nur noch seinen literarischen Arbeiten. Keller starb am 16.7.1890 in Zürich. Werke (Auswahl): «Die Leute von Seldwyla» (1856), «Romeo und Julia auf dem Dorfe» (1876), «Züricher Novellen» (1878), «Der grüne Heinrich» (1879/80), «Martin Salander» (1886).
Der Schweizer Elias Perrig, geboren 1965 in Hamburg, studierte zunächst Molekularbiologie in Basel, bevor er 1989 als Regieassistent am Theater am Neumarkt in Zürich seine Theaterlaufbahn begann. 1991 wechselte er als Regisseur an die Bühnen Lübeck und 1993 an das Staatstheater Kassel. Seit 1995 war er als freier Regisseur tätig und inszenierte unter anderem am Theater Lübeck, Staatstheater Kassel, Theater Neumarkt, Schauspielhaus Zürich und am Grillo Theater Essen. Von 1999 bis 2005 war er Hausregisseur am Schauspiel Stuttgart. Von 2006 bis 2012 war er Schauspieldirektor am Theater Basel, wo er u. a. «Eine Familie» von Tracy Letts, «Waisen» und«Die Götter weinen» von Dennis Kelly sowie «Drei Schwestern» von Anton Tschechow inszenierte. Seit 2012 ist er wieder freier Regisseur und inszeniert u. a. am Theater der Stadt Heidelberg, dem Hans Otto Theater Potsdam, am Volkstheater Wien, den Wuppertaler Bühnen und dem Staatsschauspiel Dresden.
Trailer: Patrick Hunka
© Patrick Hunka
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