Unter einem Präsentiermarsch versteht man ein Werk der militärischen Marschmusik, das zur Untermalung des Abschreitens der Front einer angetretenen Truppe gespielt wird. Das Abspielen von Präsentiermärschen gehört weltweit zum üblichen Zeremoniell der Armeen, unterscheidet sich aber - je nach Tradition und Kulturraum - in Spielbesetzung, Spielweise und Stückcharakter. So sind beispielsweise Präsentiermärsche in Deutschland und Russland sehr exakte, einem betont harten Rhythmus folgende Kompositionen, in Ländern wie Frankreich und England dagegen werden eher ruhige, gesetzte Stücke verwendet.
Eine weitere Ausprägung ist z.B. die Form des Präsentiermarsches in Österreich, der kein ausgearbeitetes Stück, sondern nur ein einfacher, sich wiederholender Signalruf ist.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges existierte im Deutschen Reich eine Fülle von Präsentiermärschen, da viele Truppenteile neben ihrem Traditionsmarsch auch einen eigenen Präsentiermarsch führten. Unterschiede gab es dabei - wie bei allen anderen Märschen auch - zwischen Infanterie- und Kavalleriemusik. Eine besondere Stellung nahm in der preußischen Armee seit etwa 1850 allerdings der Präsentiermarsch Friedrich Wilhelms III. ein.
Später in Reichswehr und Wehrmacht setzte er sich im ganzen Deutschen Reich als üblicher Präsentiermarsch durch. Dabei war bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs eine musikalische Besonderheit üblich: trat ein Spielmannszug zusammen mit einem Musikkorps an, spielte nur das Musikkorps den Präsentiermarsch, die Spielleute intonierten stattdessen ihren traditionellen Präsentiermarsch, den "Altpreußischen Grenadiermarsch". Beide Stücke waren aufgrund ihrer Melodie, der Taktzahl und der Tonart eigentlich unvereinbar, trotzdem wurden sie aus Traditionsgründen synchron gespielt.
Bis 1945 war es in Deutschland auch üblich, beim Abschreiten der Front durch das Staatsoberhaupt keinen Präsentiermarsch, sondern die Nationalhymne zu spielen.Der Präsentiermarsch war von Friedrich Wilhelm III., inspiriert von den Hoboistenkorps des ausgehenden 18. Jahrhunderts, in seiner Jugendzeit komponiert worden. Die Hofmusiker notierten es für Kammermusikbesetzungen. Das Werk geriet aber rasch wieder in Vergessenheit. Erst 1835 wurde die Partitur wiederentdeckt und der Marsch bei der Revue (Militärparade von Kalisch) auf Weisung des russischen Zaren Nikolaus I., Friedrich Wilhelms Schwiegersohn, von einem "Monstre-Orchester intoniert. 1841 wurde das Stück dann auf Verfügung Friedrich Wilhelms IV. in die preußische Armeemarschsammlung aufgenommen. Er ist ein sehr kurzer, aber prägnanter Marsch mit hohem Wiedererkennungswert.
Der Melodie des Marsches wurde etwa ab 1870 inoffiziell ein humorvoller Text unterlegt:
Unser preuß'scher König,
23 Pfennig sind zuwenig,
'nen Taler woll'n wir hab'n,
doch den krieg'n wir nicht,
und für 23 Pfennig präsentier'n wir nicht!
Dem Text liegt die Tatsache zugrunde, dass Mannschaften in der preußischen Armee einen Tagessold von 22 Pfennig erhielten. Soldaten der Garde erhielten 1 Pfennig Gardezulage und kamen so auf die besungenen 23 Pfennige.
Der Standard-Präsentiermarsch der Bundeswehr ist der Präsentiermarsch Friedrich Wilhelms III., der aufgrund dieser Tatsache einen vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrad besitzt, da er insbesondere bei Empfängen mit militärischen Ehren und Gelöbnissen regelmäßig eine breitere Öffentlichkeit erreicht.
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