Dr. Frank Hagenow ist Experte für Führung und Kommunikation.
Mit seinen Vorträgen, Coachings und Seminaren unterstützt er Unternehmen und Führungskräfte dabei, mehr Souveränität im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden zu erreichen und in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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Es gibt immer wieder Situationen, in denen Sie als Führungskraft schwierige Entscheidungen treffen müssen. Das gehört zum Tagesgeschäft von Menschen mit Führungsverantwortung und ist erst einmal nichts Besonderes. Manchmal gibt es allerdings besondere Schlüsselsituationen, in denen Sie unsicher sind.
In meinem Buch „Führen ohne Psychotricks“ gibt es ein ganzes Kapitel für den konkreten Einsatz im Alltagsbusiness. Aus dieser ‚Manager-Toolbox‘ möchte ich Ihnen heute ein Werkzeug für solche schwierigen Schlüsselsituationen vorstellen.
Schlüsselsituationen erkennen
Woran erkennen Sie diese Schlüsselsituationen? In solchen Situationen sind nicht die eigene Unwissenheit oder ein Informationsmangel das Problem, sondern Ihre Unentschlossenheit oder Ratlosigkeit. Sie wissen sich keinen Rat, weil Sie in einer inneren Patt-Situation feststecken. Die verschiedenen Optionen liegen eigentlich glasklar auf dem Tisch; dennoch es ist Ihnen einfach im Moment noch nicht möglich, sich zu entscheiden.
Es zeichnet sich auch nach längerer Überlegung kein klarer Kurs ab. Sie schieben deshalb die Entscheidung immer wieder vor sich her, ohne dass Sie einer Lösung tatsächlich näher kommen. Manchmal gibt es auch juristische oder zumindest moralische Bedenken.
Den richtigen Kurs bestimmen
Wenn Sie immer wieder zwischen Aktion und Zweifel hin- und herschwanken, dann kann Ihnen mein ‚Ethik-Kompass‘ dabei helfen, mehr Klarheit für eine Entscheidung zu bekommen:
So ein Kompass dient ja bekanntlich der Orientierung und hilft bei der richtigen Kursbestimmung. Er hat vier Himmelsrichtungen (N, E, S und W), von denen jede für eine Richtung steht, in die Sie denken können.
N - steht für Ihr Netzwerk:
• Was würden Ihr Vorstand, Ihr Chef, Ihr Coach oder Ihr Partner dazu sagen?
• Dürften es alle Ihre Freunde wissen? Wie würden sie darauf reagieren?
E - wie Ethikkommission:
• Angenommen, man würde eine Ethikkommission mit der Prüfung Ihrer Entscheidung beauftragen. Wie würde sie den Fall beurteilen?
S - steht für Schlagzeile:
• Wie wäre es, wenn Ihre Aktion morgen die Schlagzeile auf der ersten Seite einer großen Tageszeitung abgeben würde?
W - wie Wiederholung:
• Könnten Sie die Entscheidung auch ein zweites Mal gegenüber den Betroffenen ganz offen kommunizieren und rechtfertigen?
• Wäre zu erwarten, dass das Ganze nur einmal funktionieren würde?
Das Ausschlussprinzip anwenden
Diese vier Kursrichtungen können Ihnen dabei helfen, in schwierigen Situationen der richtigen Entscheidung einen Schritt näher zu kommen. Es ist ja auch schon viel gewonnen, wenn Sie dadurch die weniger Erfolg versprechenden Optionen ausschließen können. Gerade in schwierigen Situationen kann es hilfreich sein, einen Moment inne zu halten und sich auf fundamentale Werte wie Ethik und Anstand zu fokussieren. Auf dieser Grundlage sind dann oftmals weitergehende Lösungen mit innerer Klarheit und Weitsicht möglich.
Dafür wünsche ich Ihnen „Mast- und Schotbruch“ - und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
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