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Fallbeispiel:
Ich möchte Ihnen den Fall eines vierjährigen Jungen vorstellen. Tim lebt mit seiner Familie in einer hessischen Kleinstadt. Im Gespräch mit der Mutter erfahre ich, dass Tim ein ganz normaler Säugling gewesen sei. Im Alter von 1 ½ Jahren ist aufgefallen, dass er nicht immer auf Ansprache reagiert hat. Schon früh hat er den Blick- und Körperkontakt zu anderen vermeiden. Nur seine Mutter dürfe zu ihm Kontakt haben. Die Mutter hat das Gefühl, dass Tim in seiner eigenen Welt lebt. Stundenlang spielt er mit seiner Eisenbahn, lehnt es jedoch ab mit anderen zu spielen. An anderen Kindern hat Tim kein Interesse. Im Alter von drei Jahren wurde bei Tim ein frühkindlicher Autismus diagnostiziert. Bei der Untersuchung fällt auf, dass Tims geistige und motorische Entwicklung im Vergleich zu Gleichaltrigen schlechter ist. Zudem bewegt er seine Hände wiederholt in einem immer gleichen Muster.
Konfrontiert mit der Diagnose Autismus kommt es bei Eltern zu unterschiedlichen Gefühlen. Einige empfinden Sorge und Zukunftsängste. Für andere ist es eine Erleichterung, dass für das Verhalten des Kindes eine Erklärung gefunden wurde. In jedem Fall stellen sich mit der Diagnose Autismus zahlreiche Fragen. Bei Autismus handelt es sich um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Die Störung charakterisiert sich dadurch, dass die Kommunikation und die soziale Interaktion mit anderen, wie in dem Fall von Tim, erschwert ist. Die sich ständig wiederholende und gleichablaufende Handbewegung von Tim ist ebenfalls typisch.
Autismus kann man nicht heilen, dennoch ist eine frühe Diagnosestellung wichtig. Eine Frühförderung, im Sinne einer Verhaltens- oder Sprachtherapie verbessert die Entwicklung des Kindes. Eltern sollten mit ihren Kindern auch während Routinetätigkeiten viel sprechen und interagieren. Da Kinder mit Autismus zu immer gleichem und wiederholendem Verhalten neigen, sollten Sie motiviert werden etwas Neues zu erleben, dabei sind schon kleine Veränderungen ein großer Erfolg.
Wenn bei Kindern Autismus oder ein Asperger-Syndrom vorliegt, dann kann die Erziehung zu einer besonderen Herausforderung werden. Bei der Suche nach Lösungen ist der Haus- oder Kinderarzt ein wichtiger Lotse.
Impfungen und Autismus
Kennen Sie autistische Menschen? Was halten Sie von dem immer wieder auftauchendem aber falschem Gerücht das Autismus durch Kinderimpfungen verursacht werde?
Erlauben Sie mir einen Kommentar zu diesem Thema: Gegen den Autor Andrew Wakefield der dieses Gerücht 1998 in die Welt setzte, wurde ein Berufsverbot ausgesprochen. Es wurde nachgewiesen, dass er Bestechungsgeld annahm. Die Fachzeitschrift Lancet zog die Veröffentlichung zurück. Die gefälschte Studie verunsicherte viele Eltern. Kindern wurden
notwendige Schutzimpfungen vorenthalten. Das Ergebnis: vermeidbare Todesfälle. Merken Sie sich bitte: Kinderimpfungen haben nichts mit Autismus zu tun. Kinderimpfungen sind notwendig und retten leben. Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
PS: Besuchen Sie die Internetseite des Bundesverbandes zur Förderung von Menschen mit Autismus. Unter www.autismus.de finden Sie interessante und wertvolle Informationen.
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