Musik: Thoinot Arbeau - La Danse De La Haye; Branle De L'Official, The Broadside Band
Bilder: Jürgen Wagner
Die altehrwürdige Winterlinde (Tilia cordata) steht in unmittelbarer Nähe der Mauern des Klosters Wessobrunn im Pfaffenwinkel in Oberbayern. Mit einer Höhe von 15 m und einem Stammumfang von 14 m ist sie die drittgrößte Linde in Bayern. Ihr Alter schätzt man auf 500-800 Jahre. Sie ist voller urwüchsiger Formen, in die man lange einsehen kann.
Die Linde ist nicht hohl, wie man meinen könnte, sondern der alte Stamm existiert nur noch als ein Meter hoher Wurzelstock, auf dem bequem mehrere Menschen stehen können. Er ist umschlossen von mehreren mächtigen ihrerseits noch sehr intakten Stämmen, die wohl am Rande der ursprünglichen Linde aus ihrem Wurzelstock empor gewachsen sind. Jeder dieser Stämme ist ein bizarrer Hüne und der Gesamteindruck ist, wenn man in ihrer Mitte steht, ziemlich überwältigend (Werner David).
Die Sage weiß, dass der bayrische Herzog Tassilo III. Mitte des 8. Jahrhunderts hier auf einer Wildschweinjagd war. Hoch zu Ross ging es munter über Stock und Stein. Gegen Abend schlug Herzog Tassilo zusammen mit seinen beiden Begleitern Wezzo und Tharingari unter dem schützenden Blätterdach eines mächtigen Lindenbaumes das Nachtlager auf. Tharingari übernahm die erste Wache, während Herzog Tassilo und Wezzo sich niederlegten. Erschöpft und müde fielen beide alsbald in einen tiefen Schlaf. Da hatte Tassilo einen sonderbaren Traum. Darin erblickte er drei sprudelnde Quellen, die an einem Punkt kreuzförmig zusammenflossen. Von dort aus reichte eine Treppe bis an die Himmelspforte, worauf Engel auf und ab schwebend aus der Quelle schöpften und ganz oben stand der hl. Petrus.
Am folgenden Morgen berichtete Tassilo seinen beiden Freunden und Begleitern den Traum. Einhellig erklärten sie, dass es sich dabei um eine Weisung Gottes handeln müsse und so suchten sie gemeinsam nach der Quelle. Es dauerte nicht lange und Wezzo wurde fündig. Daraufhin ließ Herzog Tassilo 753 ein Benediktinerkloster zu Ehren des Apostel Petrus errichten und benannte es nach dem Entdecker der Quelle ´Monasterium Wezzofontanum`, das heutige Wessobrunn.
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