Eine Forschungskooperation zwischen dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, der LWL-Archäologie für Westfalen und dem Altenberg & Stahlberg e.V. Müsen wiesen im Zuge montanarchäologischer Untersuchungen in 60 Meter Tiefe einen erstmals für das Siegerland archäologisch nachgewiesenen mittelalterlichen Abbau Untertage nach. Bislang gaben nur schriftliche Quellen Auskunft über mittelalterliche Bergbauaktivitäten, die hiernach sogar bis ins 11. Jh. zurückreichen sollen. Erstmals jedoch konnten die Forscher dorthin gelangen, wo im 13. Jh. das wertvolle Blei-Silbererz tatsächlich abgebaut worden ist. Denn diese Fundstätten waren gerade ab dem Hochmittelalter begehrt, als sich das Münzwesen etablierte. Bergbau und die Entstehung von mittelalterlichen Territorialgewalten förderten und beeinflussten sich in dieser Zeit gegenseitig. Deshalb ist die Entdeckung solcher Fundorte auch besonders wichtig für das Verständnis der bis in die politischen Strukturen hineinreichenden Zusammenhänge.
Neben der Datierung der Grube stand vor allem ihre Dokumentation im Vordergrund: So vermaß die Forschergemeinschaft gleich zwei Abbaukammern einschließlich Verbindungsstrecke und einem horizontalen Zugangsstollen, die mit Schlägel und Eisen in Handarbeit aus dem Fels geschlagen wurden. Der Film zeigt u.a. unter welchen Arbeitsbedingungen die Montanarchäologen forschen müssen und das dies ohne den Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter nicht realisierbar gewesen wäre.
Aus gegebenem Anlass möchten wir auf Entwicklungen seit unserer Dokumentationskampagne im Juni 2014 hinweisen, auch um Missverständnisse auszuräumen:
Nach der 14C-Analyse (Radiokarbondatierung) datiert die geborgene Holzkohle in das 13. Jh.
Der Zugangsschacht wurde im Sommer 2015 vom Eigentümer aus Sicherheitsgründen verfüllt.
Zweifellos ist die Sicherung offener Grubenbaue notwendig. Leider wird eine adäquate montanarchäologische Dokumentation dieser Denkmäler im Vorfeld oftmals nicht ermöglicht. In diesem Fall jedoch konnte die LWL-Archäologie für Westfalen erwirken, den nun zerstörten Schacht vorher mittels 3D-Laserscanning zu dokumentieren. Eine weitere Erforschung der hochmittelalterlichen Hohlräume in 60 Metern Tiefe ist aber nicht mehr möglich. Dies bedauern wir ausdrücklich.
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