Die kurdischen Autonomiegebiete in Syrien waren und sind das Bollwerk gegen Daesh/ den s.g. „Islamischen Staat“. Es war die YPG, die den auf dem Berg Sindschar vom IS eingeschlossenen Jesiden zur Hilfe eilte. Wenn die Kurden den IS nicht auf dem Schlachtfeld geschlagen hätten, hätte er noch mehr Gebiete einnehmen, noch mehr Menschen töten, versklaven und vertreiben, noch mehr Anschläge in Europa verüben können. Umso unverständlicher ist es, dass die Weltgemeinschaft die Kurden mit den vielfältigen Problemen in der Region, die sich international auswirken, im Stich lässt.
Dazu gehören die völkerrechtswidrige Besatzung der Region Afrin im Nordwesten Syriens durch den NATO-Partner Türkei sowie die unterlassene Hilfe bei der Strafverfolgung von Daesch-Verbrechen. Die kurdischen Streitkräfte halten in Syrien etwa 12.000 IS-Kämpfer in ihren Gefängnissen gefangen. Unter ihnen auch 2000 Kämpfer aus dem Ausland. Auf eigene Faust können die Kurden aber keine völkerrechtlich bindenden Gerichtsprozesse durchführen – auch da die kurdische Selbstverwaltungzone in Syrien international nicht anerkannt ist – und zur Rücknahme ihrer ausländischen Kämpfer sind die westlichen Staaten immer weniger bereit.
Hinzu kommt die Problematik um das Al-Hol-Camp im Nordosten Syriens, etwa 30km von der syrisch-irakischen Grenze entfernt: Hier leben schätzungsweise 50.000 Menschen, vor allem Anhängerinnen des „Islamischen Staates“ und ihre Kinder. Das von lediglich 400 kurdischen KämpferInnen bewachte Flüchtlingscamp wird oft als „tickende Zeitbombe“ und als eine Gefahr für den Weltfrieden beschrieben. Denn Kinder und Jugendliche, die hier aufwachsen, nehmen die IS-Ideologie auf und könnten die nächste Generation sein, die den Dschihadismus des IS fortführt. Angriffe des türkischen Militärs auf kurdischen Kräfte, die das Camp sowie die Gefängnisse bewachen, nutzten inhaftierte IS-Anhänger bereits um zu entkommen.
Wir danken Ilham Ahmed und Khaled Davrisch für ihren Besuch und den informativen Austausch! Die Welt muss nach Rojava und die Geschehnisse in Nordost-Syrien blicken!
