Am späten Nachmittag des 08.11.2023 begleitete die Polizei Bonn mit einem Einsatzhundertschaftszug eine Demonstration der Palästinensischen Gemeinde Bonn mit ca. 180 Teilnehmern wegen des Angriffs der Hamas auf Israel am 07.10. und dem Einmarsch der Israelis in Gaza auf dem Münsterplatz. Unter der Überschrift „Stoppt den Völkermord in Gaza! Schluss mit der Unterstützung israelischer Kriegsverbrechen durch Deutschland“.
Ein Demonstrationszug führte über den Bertha-von-Suttner-Platz zum Friedensplatz.
Zwischenzeitlich ließen die Beamten den Protestzug einmal anhalten, weil sich einige Teilnehmer vermummt hatten. Nachdem sie die ihre Gesichter verdeckenden Schals herunternahmen, ging es weiter.
Am Bertha-von-Suttner-Platz musste die Polizei einschreiten, da es zu einem Konflikt zwischen Demonstranten und einem Passanten kam.
Ansonsten kam es zu keinen großen Zwischenfällen.

In einer vorab verbreiteten Pressemitteilung hieß es, die israelische Armee schrecke „mittlerweile vor keinem Verbrechen zurück“. Immer wieder würden im Gazastreifen Krankenhäuser bombardiert. Bisher seien dort „10.000 Menschen“ ums Leben gekommen. Das sind Zahlen, die die Vereinten Nationen nennen. Allerdings berufen sie sich auf das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium. George Rashmawi, Sprecher der Palästinensischen Gemeinde in Bonn, sagte bei der Kundgebung, die Angriffe Israels auf den schmalen Gazastreifen stünden in keinem Verhältnis und seien „keine Rache, sondern eine ethnische Säuberung“. Ein Volk solle ausradiert werden. Es sei deshalb notwendig, die politisch Handelnden unter Druck zu setzen, um davor nicht die Augen zu verschließen. Er betonte: „Wir wollen Frieden.“ Der sei aber nur möglich, wenn sich die Internationale Gemeinschaft – auch Deutschland und die Europäische Union – an einen Tisch setze, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Sie könne aus seiner Sicht nur in einem eigenständigen Staat Palästina liegen mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
In ähnlicher Weise äußerte sich Heinz Assenmacher, der bei der Kundgebung für die Bonner Gruppe der umstrittenen BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) sprach. Assenmacher nannte den Überfall auf Israel am 7. Oktober mit rund 1400 Toten und Geiselnahme von mehr als 200 Menschen eine „militärische Auseinandersetzung”. Und weiter: „Wir verurteilen Gewalt und Tötung von Zivilisten durch alle beteiligten Seiten kategorisch! Aber die einhellige Dämonisierung der Hamas und anderer bewaffneter Milizen als Terroristen durch Medien, EU und Bundesregierung ignoriert die Vorgeschichte des aktuellen Kriegs vollständig.“ Er forderte die Demonstranten auf, israelische Produkte zu boykottieren, wie es der BDS seit Langem tut.

Ein weiterer Redner unterstrich, dass Israel und die Juden nicht gleichzusetzen seien. Es gehe nicht darum, das Existenzrecht Israels zu bestreiten. Es gehe auch nicht um einen religiösen Konflikt: „Die Religion dient als Instrument, um die Menschen gegeneinander auszuspielen.” Für diese Bemerkung gab es durchaus Beifall von den Demonstranten, denen die Polizei wie auch beim vergangenen Protest im Oktober Auflagen machte. Dazu zählten beispielsweise: Keine Aufrufe zum Angriff auf Israel. Kein Leugnen des Existenzrechtes von Israel, auch nicht auf subtile Art und Weise. Keine Pyrotechnik. Woran sich die Demonstranten hielten. Laut wurde es immer dann, wenn der Schlachtruf „Free Palestine“ – Freiheit für Palästina fiel. In arabischer Sprache wurde nicht gerufen. Auf dem Münsterplatz forderten die Demonstranten einen sofortigen Stopp der Bombardierungen, das Aufheben der Blockade des Gazastreifens „und ein Ende jeglicher Unterstützung des Krieges gegen die Palästinenser“.

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