Jenseits der Blockbuster ist das Kino zu einer Wohlfühloase verkommen und hat die Filmkunst aus den Sälen vertrieben. „Zimt und Koriander“, „Best Exotic Marigold Hotel“, „Chocolat“, „Willkommen bei den Sch’tis“, „Ziemlich beste Freunde“, „Madame Mallory und der Duft nach Curry“, „Die Hüterin der Gewürze“, „Saint Jacques – Pilgern auf Französisch“, „Tango Libre“, „Paulette“, „Spuren“, „Beziehungsweise New York“, „Das Ende ist mein Anfang“, „Eat Pray Love“ – die Liste könnte endlos fortgesetzt werden. Diese seichten Filmchen mit dem Herz am rechten Fleck haben sich in den Programmkinos breit gemacht: Tanzen, Kochen, Lieben, Wandern, Beten heißen die Lieblingsbeschäftigungen des Filmpersonals, mit Hilfe dessen sich das selbstsichere Publikum vom Mainstream abzusetzen sucht. Dabei sind diese Machwerke so vorhersehbar und ästhetisch so weichgespült, das beinahe jeder Hollywood-Schund intelligenter ist. Das Wellness-Kino-Publikum, selbstzufrieden und feige, möchte sich nur noch zwei Stündchen in seiner Lebens- und Denkweise bestätigen lassen, möchte die Fernsehkochshow ins Kino verlängern, will keinesfalls gefordert oder gar überfordert werden. Das Politische wie das Ästhetische wird als Bedrohung wahrgenommen. Das Wellness-Kino setzt die Politik der ‚Neuen Mitte‘ auf der Leinwand um. Lieber frönt man einer kulinarischen Kultur der Unterforderung, als sich noch Kritik oder gar Kunst auszusetzen. Die Kinobetreiber, die eher Therapeuten gleichkommen, die ihren Patienten/Zuschauern ein Sedativum nach dem anderen verschreiben, machen fröhlich bei dieser Verflachung mit, sie verdienen gut daran und schreiben sich weiterhin ‚Arthaus‘ auf die Fahnen, wenn auch nur die Kuschel-Version gemeint ist. Das ist ein großes Unglück, da es keineswegs weniger großartige Filme gibt. Das Problem ist, daß man diese Filme fast nur noch auf Festivals zu sehen bekommt oder auf die DVD-Veröffentlichung hoffen kann. Mehr dazu im Video!

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