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Fehler 1: Angabe einer Pseudoschwäche, also einer Schwäche, die eigentlich keine ist: "Ich arbeite zu hart." oder "Ich bin zu ordentlich." oder "zu pünktlich." oder "Ich habe eine große Schwäche für Schokolade". Personaler fragt immer nach: "Ach ja, Schokolade? Sie sehen eigentlich ganz fit aus, wie genau beeinträchtigt denn diese Schwäche Ihr Leben?". Das heißt: Wenn Deine Antwort einstudiert wirkt, hakt er nach.
Fehler 2 bei der Frage nach der größten Schwäche: Leugnen aller Schwächen. Also ehrlich. Jetzt schauen Sie mich doch mal an. Sehe ich aus, wie einer, der ne Schwäche hat? Diese Antwort ist natürlich völlig daneben. Sie wirkt angeberisch, unehrlich und nicht authentisch. Niemand ist perfekt. Merk Dir immer: Kontraste machen interessant. Und das Zugeben einer Schwäche ist eine Stärke.
Fehler 3 bei der Frage nach der größten Schwäche: Der Seelen-Striptease
Warum fragt denn der Personaler das überhaupt? Welche Absicht hat er denn? Will er Dich am Boden sehen und kleinmachen? Nein. Er will Deine Selbstreflektion und Lernfähigkeit, Lernwilligkeit sehen. Langfristig in seinem Unternehmen erfolgreich? Er sucht jemanden, für den Bildung nicht Ausbildung bedeutet, sondern lebenslange Weiterbildung. Mehr denn je muss dieser jenige sich also selbst den gedanklichen Spiegel vorhalten und kritisch hinterfragen: "Bringt mich das, was ich mache noch weiter oder muss ich mich weiterentwickeln?" Nur dann ist die Person auch in 5 Jahren noch der Top-Mitarbeiter, den der Personaler heute sucht.
Goldene Regel: 1. Schwäche aus der Vergangenheit und wie Du sie schon gelöst hast, oder gerade dabei bist, sie zu lösen. Einzelne Schritte. Organisation war nicht mein bester Punkt. Aber ich habe mir einen Kalender angelegt und arbeite den strikt ab. Du hast schon angefangen, daran zu arbeiten. Jeder weiß, nur Vorsätze bleiben meist so: Also nicht versprechen, sondern belegen. Das muss nicht mit formalen Weiterbildungen sein, sondern viel wichtiger werden informale Weiterbildung, wie Online-Videokurse, Blogs und Fachmagazine, die Du privat liest. MOOCs. Nano-Degrees. Ich habe schon angefangen X und Y zu lesen und Kurs Z zu besuchen. Erste Erfolge sehe ich schon. Damit habe ich das im Nu aufgeholt.
Goldene Regel: 2. Ich habe gelernt, dass Stärken und Schwächen immer vom Betrachter abhängen. Ist es gut oder schlecht, dass ich sehr fleißig bin? Meine bisherigen Arbeitgeber fanden es gut. Meine Partnerin nicht unbedingt. Ich kann also nur sagen: Mich persönlich stört an mir, dass ich noch zu wenig Sprachen spreche. Aber für diese Position ist das nicht nötig. Deshalb sehe ich mein Profil als sehr passend.
Goldene Regel 3: Nenne eine Schwäche in einer unwesentlichen Kompetenz. Eine gute Schwäche betrifft kein Muss-Kriterium und keine Kernkompetenz der Stelle, denn das sind KO-Kriterien für die Einstellung. Da hat der Entscheider die Schwarz-Weiß-Brille auf: Entweder erfüllst Du das Kriterium, dann sehen wir uns wieder im Recall oder Du erfüllst es nicht, dann bist Du direkt raus. Das ist wie beim Kuchenbacken. Einiges muss rein. Anderes ist optional. Mehl Butter eier muss rein. Streußel sind optional. In der Stellenanzeige gibt es aber oft Wunschkriterien, die kannst Du erwähnen. oder Du nimmst etwas, was gar nicht gefordert ist, wie in Tipp 2. Besonders gut eignen sich Schwächen, die leicht veränderbar sind, wie EDV- oder Sprachkenntnisse.
