Musik: Kevin MacLeod - "werq" + Benjamin Tissot - "memories" & "tomorrow" (bensound.com)
Kleine Sensation: Das erste Mal seit 6 Jahren Urlaub nicht im Herbst, sondern im Sommer. Natürlich wegen Corona kein normaler Sommer, d.h. bestimmte Ziele waren im Juli wegen drohender Quarantäne tabu, natürlich genau die, in denen ich gern gewandert wäre, nämlich Island oder Schweden. Prinzipiell habe ich auch nichts gegen Deutschland, aber hier bin ich doch schon das gesamte restliche Jahr wandernd unterwegs – also generell auch mal schön, rauszukommen.
Wie ich nun letztlich beim Salzkammergut BergeSeen Trail gelandet bin, das ist eine lange Geschichte. Gerade, weil Sommerurlaub für mich so selten ist, habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. War es rückblickend nun die richtige Entscheidung? Ja, ABER ... Ich bereue nichts und landschaftlich kommt man auf jeden Fall auf seine Kosten. Aber es ist, wie mit den meisten in jüngster Zeit ganz neu entwickelten Fernwanderwegen, deren fettes Marketingkonzept zehn Kilometer gegen den Wind zu riechen ist, eigentlich sind sie nichts für – ich sage mal: bescheidene, naturnahe - Wandernde (die zudem gern spontan entscheiden, wie weit sie jeden Tag laufen). Direkt am BergeSeen Trail gibt es nur einen einzigen Campingplatz. Ansonsten (abgesehen von den Hütten in den Bergen) ist man auf Hotels etc. angewiesen, die teilweise extrem hohe (Einzel-)Zimmerpreise haben. Richtig ärgerlich ist es dann, wenn es überhaupt keine Alternativen gibt. Irgendwie passt das für mich alles nicht zusammen. Ist wahrscheinlich sehr naiv, aber sollte man bei der Routenführung eines Fernwanderweges nicht auch an eher sparsame oder eben zeltverliebte Thru-Hiker denken? Ich brauche nicht jede Nacht einen Camping- oder offiziellen Trekkingplatz, aber ab und zu wäre es nett. Ich habe die gesamten 14 Tage übrigens keinen einzigen weiteren Menschen getroffen, der so aussah, also würde er mehr als zwei Etappen hintereinander gehen. Eigentlich kein Wunder, denn der Salzkammergut BergeSeen Trail lockt die klassische Weitwanderin/den klassischen Weitwanderer auch nicht an. Bleibt die Frage: Wozu dann einen Weitwanderweg?
Na ja, egal. Ich hatte trotz allem eine schöne Zeit, allein schon die überall freundlich grüßenden Österreicher sind Balsam für die urlaubsreife Seele. Und wenn es mir zu doof war, 120 Euro für eine Nacht zu bezahlen, bin ich eben weiter und hab' irgendwo wild mein Zelt aufgeschlagen und mich gefühlt wie ein Krimineller. (Eigentlich ein Witz: Während ganze Berge für den Wintersport zerstört werden, ist es illegal, wenn man still und leise sein kleines Zelt für eine Nacht im Wald aufschlägt.)
Übrigens war der Weg viel anspruchsvoller und anstrengender als das Hochglanzmarketing und die gesponserten Grinsebacken auf Youtube (denen das Lachen vergehen würde, würden sie unsupported den gesamten Weg gehen) vermuten ließen. Ab dem zweiten Tag hatte ich daher einen treuen Gefährten, der nicht mehr von meiner Seite wich: den Muskelkater. Abgesehen von der Mondsee-Ecke (die ich ausgelassen habe), habe ich mich ziemlich genau an den Weg gehalten. Insgesamt zwei Premieren: Mein erster RUNDweg überhaupt und die erste lange Wanderung ohne Coca-Cola (dafür aber mit gaaaanz viel Almdudler)!
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