Facebookseite: Demenz betrifft uns alle
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Mama kocht Gulasch für ihre KLEINEN KINDER----nicht für mich.😒🤔 Wie gehe ich damit richtig um?
Ich freu mich auf das gute Gulasch, dass wir gleich essen werden und Mama meint: "Nein, dass koche ich für meine Kinder, die kommen bald aus der Schule."
Da bin ich jetzt baff und erschrocken.
Solche Situationen können uns ganz schön aus der Bahn werfen. Wichtig ist, zu erkennen dass sich hinter Mamas Aussage ein bestimmtes Bedürfnis verbirgt. Auch wenn das alles für uns unlogisch klingt. Je besser wir es schaffen, auf das Bedürfnis einzugehen, umso besser wird das Verhältnis zwischen uns und unseren Eltern.
Also worum geht es hier eigentlich? Welchen Weg der Kommunikation soll ich wählen? Wichtig ist, dass ich ein vertrauensvolles Verhältnis zu Mama aufbaue und erhalte.
Spontan reagieren wir oft anders, als wir vielleicht gelernt haben. Was ist nun richtig?
1.Realitätsorientierung? Ist häufig unser erster Impuls. Wir meinen, dass dies vielleicht Struktur und Orientierung gibt. Doch wenn ich Mama von meiner Realität überzeuge und ihr mitteile, dass ihre Kinder schon erwachsen sind und auf eigenen Füssen stehen, wird sie womöglich einen Schock erleben und in Trauer verfallen. Vielleicht wird sie mich beschimpfen und sich abwenden. Denn im Moment ist das ihre objektive Realität.
2. Ablenken? Diese Reaktion kommt ursprünglich aus der Kindererziehung. Achtung: Was bei Kindern gut funktioniert, führt bei verwirrten Menschen eher zur Frustration. Z.B. Ja Mama, zuerst Essen wir beide, dann trinken wir eine Tasse Kaffee und gehen eine Runde spazieren. Schau wie schön das Wetter ist. Bei dieser Reaktion würde sich meine Mutter nicht ernst genommen fühlen. Sie empfindet es jetzt als ihre Pflicht, ihren Kindern die hungrig von der Schule kommen, dass essen zu kochen und nichts anderes. Wenn Mama das Gefühl hat, dass ich sie nicht ernst nehme, wird sie sich mir gegenüber immer mehr verschließen und mir womöglich von ihren Bedürfnissen nichts mehr erzählen.
3. Anlügen? Passiert uns das manchmal? Wir versuchen uns damit selber weiterzuhelfen..Aber hilft es Mama? Z.B. wenn ich sage: „Deine Kinder kommen heute erst am Abend nachhause, ich habe mit der Lehrerin telefoniert.“ Mit dieser Variante, kann ich Mama vielleicht für einen Augenblick beruhigen, dass wird jedoch nicht lange anhalten. Menschen mit Demenz spüren es oft, dass sie angelogen werden und wenn dann tatsächlich nichts passiert, sind sie sehr enttäuscht. Zum ersten, dass die Kinder nicht auftauchen und natürlich von uns. Das Vertrauensverhältnis zwischen uns beiden wird gestört und es kann sein, dass sich Mama immer mehr zurückzieht.
4.Empathie. Am besten funktioniert es wenn ich Mamas Aussage ernst nehme und sie durch einfühlsames Nachfragen zum Erzählen bringe. Z.B. Du kochst für deine kleinen Kinder? Was kochst du für deine Kinder? Was ist ihre Lieblingsspeise? Zwischen den Frage immer wieder mal Pause machen. Es ist wichtig das Mama ins reden kommt. Sie immer wieder bestärken: „Du bist eine gute Mutter!“ „Das riecht gut!“…usw. Vielleicht hat Mama das Gefühl nochmals von ihren kleinen Kindern gebraucht zu werden und sie hat sich erinnert, dass sie sich am meisten über ihr Gulasch gefreut haben. Sie möchte womöglich nochmals diese Gefühle, Bestätigung fühlen, erleben. Durch das emphatische Gespräch, kann Mama ihre lang angestauten Emotionen ausleben. Es tut Mama gut, wenn ich sie ernst nehme und sie die Möglichkeit hat, ihre eigenen Gefühle auszudrücken. Sie spürt es, dass ich es gut mit ihr meine. Auch wenn sich Mama später nicht mehr daran erinnern kann, das wohlwollende, vertraute Gefühl bleibt.
Natürlich braucht es Übung, weil es nicht mehr darum geht, ob ich Recht habe, sondern darum, die Realität meiner Mama anzuerkennen. Auch wenn solche Situationen emotional sehr erschütternd sein können, wenn es mir gelingt, so wird Mama mir weiterhin vertrauen und von sich und ihren Bedürfnissen erzählen. Und dafür lohnt es sich. Zu üben, sich Situationen vorzustellen, wie gehe ich am besten mit Mama um, wenn….usw. Nicht das es mich jedes Mal kalt erwischt und ich nicht mehr weiter weiß.
Und was ist für uns ganz wichtig?
Regelmäßig unsere eigenen Batterien aufzuladen. Dass wir gut für uns selber sorgen und es schaffen uns regelmäßig mit anderen auszutauschen. Denn es ist wirklich nicht einfach mitzuerleben, dass man sich mit der eigenen Mutter oder Vater nicht mehr so wie früher unterhalten kann. Es hat eine neue Phase des Miteinanders begonnen! ❤🧡💛💚
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