2. Video "Vergleich aktueller Medienkompetenzmodelle (LKM 2015, KMK 2016/2021, DigComp 2022)" der 5. Sitzung zu "Lernen ÜBER Medien (Medienkompetenz/Medienbildung)".
Aufzeichnung der Vorlesung "Einführung in die Medienpädagogik" von Prof. Dr. phil. Thomas Knaus an der PH Ludwigsburg. Bei diesem Video handelt es sich um Teil 2 von 5 der fünften Sitzung zu "Lernen ÜBER Medien" in dem einer der beiden großen Teilbereiche der Medienpädagogik – das "Lernen ÜBER Medien" – vorgestellt wird. In Abgrenzung zum zweiten Teilbereich – dem "Lehren und Lernen MIT Medien", geht es beim "Lernen ÜBER Medien" um die Medien selbst: die Medien als Lern- und Inhaltsbereich. Dazu gehören das Wissen über Medien, Mediensysteme und mediale Prinzipien, der Umgang mit ihnen sowie die dafür nötigen Kompetenzen. Beim "Lernen ÜBER Medien" sind also die Zielperspektiven der Medienpädagogik – die Medienkompetenz bzw. die Medienbildung – zentral: Was sollten Menschen über Medien wissen und wie sollten sie mit Medien umgehen können, um sich in einer medialen/digitalen Gesellschaft gut zurechtzufinden und souverän mitwirken (partizipieren) zu können. Hierfür erkläre ich zunächst die vier Dimensionen des klassischen Medienkompetenzmodells von Dieter Baacke sowie dessen theoretisch-konzeptionelle Wurzeln. Daraufhin stelle ich ausgewählte aktuelle Medienkompetenzmodelle vor und vergleiche deren Kompetenzbereiche (u. a. LKM 2015, KMK 2016/2021, DigCom 2022). Ergebnis dieses Vergleichs ist, dass sich die konkreten Kompetenzen – zumindest im "Weitwinkel" betrachtet – über die medialen und digitalen Transformationsprozesse nicht verändert haben. Mittels eines Interaktionsmodells, das ich, inspiriert durch das OSI-Layer-Modell aus der Informatik, entwickelt habe, weise ich darauf hin, dass sich mit den digitalen Medien aber die Inhaltbereiche *erweitert* haben: D. h. künftig in der Förderung der vorgestellen Kompetenzen nicht mehr nur mediale Prinzipien beachtet werden müssen, sondern zusätzlich auch digital-technische Prinzipien relevant sind. Wichtig ist also, dass idealerweise alle Menschen in die Lage versetzt werden, die digitale Technik und die Algorithmen, auf deren Grundlage sie arbeitet, zumindest grundlegend zu verstehen. Denn nur, wer auch über die Kenntnis verfügt, was hinter dem "medialen Interface" vor sich geht, kann kompetent wahrnehmen, decodieren, analysieren und reflektieren. Zur gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit gehört künftig nicht nur die Befähigung zur Medienkritik und ein konzeptionelles Verständnis über Medien und -systeme, sondern auch die Befähigung zur Technikkritik sowie ein grundlegendes Verständnis digitaler Technologien/Technik sowie entsprechender Prinzipien.
Angelehnt an das Positionspapier der Länderkonferenz MedienBildung (LKM) aus dem Jahr 2015 zur „schulischen Medienbildung“ werden im Modell in der Strategie der KMK die folgenden Kompetenzen aufgeschlüsselt: Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren; Kommunizieren und Kooperieren; Produzieren und Präsentieren; Schützen und sicher Agieren; Problemlösen und Handeln sowie Analysieren und Reflektieren. Nach der kurzen Vorstellung der Kompetenzbereiche des Medienkompetenzmodells der Strategie "Bidung in der digitalen Welt" der Kultusminsterkonferenz (KMK) aus dem Jahr 2016 (bzw. 2021), werde ich in diesem zweiten Video eine Auswahl weiterer aktueller Medienkompetenzmodelle vergleichen. Der direkte Vergleich der aktuellen Modelle wie u. a. LKM 2015, KMK 2016/2021, DigComp 2022 zeigt, dass sich die konkreten Kompetenzen – zumindest im "Weitwinkel" betrachtet – über die medialen und digitalen Transformatationsprozesse nicht verändert haben. Dies verweist darauf, dass die gesellschaftlich-kulturellen Transformationsprozesse – wie der Informations Wandel (zur „Informationsgesellschaft“), der Medienwandel (zur „Mediengesellschaft“) sowie auch der digitale Wandel (zur "digitalen Welt") – das übergeordnete Bildungsziel, nämlich die "gesellschaftliche Handlungsfähigkeit", nicht verändert hat. D. h. wesentliches Bildungsziel sind nach wie vor die auch von Dieter Baacke betonte Befähigung zu Kommunikation und Kooperation – nur eben unter veränderten gesellschaftlich-kulturellen Vorzeichen und neuen, erweiterten Lern- und Inhaltsbereichen. Um diese neuen Lern- und Inhaltbereiche geht es im nächsten Video dieser Vorlesungssitzung: "Medialität oder Digitalität? Was hat sich eigentlich geändert?".
Ziel der Vorlesung ist es, einen orientierenden Überblick in die erziehungswissenschaftliche und medienwissenschaftliche Disziplin Medienpädagogik und ihre Aufgaben-, Berufs- und Arbeitsfelder, Ziele und Intentionen zu geben. Fokus liegt auf der (medien-)pädagogischen und didaktischen Arbeit in Schule und Unterricht. Zielgruppe des Videos sind Studierende der Erziehungswissenschaften, der Sozial- und Medienpädagogik, der Erwachsenenbildung, der Kultur- und Medienbildung sowie angehende Lehrerinnen und Lehrer in der ersten Phase der universitären Lehrerinnen- und Lehrerbildung.
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