Das Lied "Der Hugenottenfriedhof" von Alligatoah, einem Künstler, der für seine Kunstmusik bekannt ist, beschreibt in einer 10-Stunden-Version einen reflektierenden Spaziergang durch einen historischen Friedhof, bei dem ein Paar die Ruhe genießt und über die Nähe zu einigen Toten sowie die emotionale Distanz zu manchen Lebenden sinniert.
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Songbeschreibung:

Das Lied "Der Hugenottenfriedhof" beschreibt einen Spaziergang eines Paares auf einem historischen Friedhof, vermutlich dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, der Ruhestätte vieler bekannter Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht und Helene Weigel. Das Paar erlebt während des Spaziergangs eine ruhige, fast meditative Atmosphäre, weit entfernt vom Lärm der Stadt.

In den Strophen wird der Friedhof als ein Ort voller Geschichten und Geschichte dargestellt. Begegnungen mit den Gräbern berühmter Persönlichkeiten wie Brecht, Hegel und Rosa Luxemburg führen zu Reflexionen über Leben, Tod und historische Ereignisse, insbesondere die Novemberrevolution und die Rolle der Spartakisten. Eine alte Frau auf dem Friedhof teilt ihre persönlichen Erinnerungen an diese Zeiten, was eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt.

Der wiederkehrende Refrain „Wie nah sind uns manche Tote, doch wie tot sind uns manche, die leben“ drückt eine tiefe Verbundenheit mit den Verstorbenen aus und reflektiert gleichzeitig über die Entfremdung von den Lebenden, die metaphorisch als „tot“ beschrieben werden, weil sie vielleicht geistig oder emotional abwesend sind. Dies unterstreicht die Idee, dass historische Figuren und ihre Ideen weiterhin eine starke Präsenz und Bedeutung haben können, während manche Lebende emotional oder ideologisch entfernt erscheinen.

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Der Hugenottenfriedhof Lyrics:

[Songtext zu „Die Hugenottenfriedhof“]

[Intro]
Na-na, na-na, na, na, na-na

[Strophe 1]
Wir geh'n manchmal zwanzig Minuten
Die Mittagszeit nicht zu verlier'n
Zum Friedhof der Hugenotten
Gleich hier ums Eck spazier'n
Da duftet und zwitschert es mitten
Im Häusermeer blüht es und nach
Paar wohlvertrauten Schritten
Hörst du keinen Straßenkrach
Wir hakeln uns Hand in Hand ein
Und schlendern zu Brecht seinem Grab
Aus grauem Granit da, sein Grabstein
Passt grade für Brecht nicht schlecht
Und neben ihm liegt Helеne
Die große Wеigel ruht aus
Von all dem Theaterspielen
Und Kochen und Waschen zu Haus

[Refrain]
Dann freu'n wir uns und gehen weiter
Und denken noch beim Küssegeben
Wie nah sind uns manche Tote, doch
Wie tot sind uns manche, die leben

[Strophe 2]
Wir treffen das uralte Weiblein
Das harkt da und pflanzt da und macht
Und sieht sie uns beide kommen
Dann winkt sie uns ran und lacht
Die Alte erzählt uns von achtzehn
Novemberrevolution
„Hier schossen sich die Spartakisten
Mit Kaiserlichen, die floh'n
Karl Liebknecht und Luxemburg Rosa
So muss es den Menschen ja geh'n
Lebendig und totgeschlagen
Hab' ich sie noch beide geseh'n
Als ich noch ein junges Ding war
Ich bin ja schon viel zu alt
Von hier bis zur Friedrichstraße
War alles noch dichter Wald“

[Refrain]
Dann freu'n wir uns und gehen weiter
Und denken noch beim Küssegeben
Wie nah sind uns manche Tote, doch
Wie tot sind uns manche, die leben, yeah

[Strophe 3]
Da liegt allerhand große Leute
Und liegen auch viel kleine Leut´
Da steh'n riesengroße Platanen
Dass es die Augen freut
Wir geh'n auch mal rüber zu Hegel
Und besuchen dann dicht dabei
Hanns Eisler, Wolf Langhoff, John Heartfield
Wohnt gleich in der Nachbarreih
Von Becher kannst du da lesen
Ein ganzes Gedicht schön in Stein
Der hübsche Stein da aus Sandstein
Ich glaub', der wird haltbar sein
Die Sonne steht steil in den Büschen
Die Spatzen jagen sich wild
Wir halten uns fest und tanzen
Durch dieses grüne Bild

[Refrain]
Dann freu'n wir uns und gehen weiter
Und denken noch beim Küssegeben
Wie nah sind uns manche Tote, doch
Wie tot sind uns manche, die leben

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