acht sächsische Athleten fahren zu den Paralympics
Sie sind wahrscheinlich den meisten Menschen sportlich überlegen und gelten doch als körperlich eingeschränkt.
Sie sind leidenschaftliche Sportler, erbringen absolute Spitzenleistungen, doch sie sind nicht bei den Olympischen Spielen dabei, sondern werden zu den Paralympics fahren. Zu den XIV. Paralympischen Sommerspiele sind acht sächsische Atlethen nominiert worden, so viele wie noch nie zuvor.
In der Halle wird nicht gerade Pause gemacht, weil alle auf dem Boden sitzen, nein hier wird gespielt.Wie der Name schon sagt, wird im Sitzen gespielt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Volleyball ist das Spielfeld kleiner und das Netz hängt tiefer. Behinderte, aber auch Nicht-Behinderte können miteinander und gegeneinander spielen. Sitzvolleyball ist eine Paralympische Sportart. Hier dürfen dann allerdings nur Menschen mit Behinderung teilnehmen. Zwei Spieler vom Behindertensportverein Leipzig e.V. werden zu den Paralympischen Spielen Ende August nach London fahren.
»Viele Mannschaftskollegen haben schon mehrere Paralympische Spiele hinter sich. Ich darf es zum ersten Mal erleben, freue mich sehr darauf und hoffe, dass wir dort einfach unvergessliche Tage erleben und am Ende vielleicht auch eine Medaille haben«, freut sich Sitzvolleyballer Christoph Herzog.
Trotz des straffen Trainingsplanes bleibt Zeit für Vorfreude und Aufregung. Alexander Schiffler war schon bei den Paralympics in Sidney und Athen dabei, kalt lässt in die Teilnahme aber nicht:
»Beflügelt, euphorisch, man freut sich. Ein bisschen Anspannung ist auch da, weil wir uns gewisse Ziele gesetzt haben. Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden, dass wir die Qualifikation geschafft haben.«
Sitzvolleyball ist eine der schnellsten Ballsportarten, die es gibt und wird hauptsächlich von Menschen mit Beinamputationen oder Umkehrplastiken gespielt.
Seit 1990 nimmt die Mannschaft des BVL auch an nationalen und internationalen Turnieren teil. In wenigen Wochen geht es los nach London.
»Unser nächstes Ziel war es, London als Qualifikationshürde zu schaffen. Das haben wir gut gemacht, wir haben eine gute Europameisterschaft gespielt. Dann mussten wir leider noch in ein Ausscheidungsturnier, was wir aber gewonnen haben. Damit haben wir uns den Platz bei Olympia verdient«, so Herzog weiter.
Mit einer nicht ganz so schnellen Sportart wird der Wahl-Leipziger Mathias Schulze um eine Medaille kämpfen. Der Leistungssportler ist seit 2005 Kugelstoßer und trainiert neun bis elf Mal pro Woche für zwei bis drei Stunden. Bleibt bei so vielen Trainingseinheiten noch Zeit zum Arbeiten?
»Ich bin nebenberuflich Projektbegleiter bei einem Wachdienst. Sie geben mir viel Freiheit für das Training und damit die perfekte Vorbereitung für die Paralympischen Spiele«, erklärte Kugelstoßer Mathias Schulze.
Er ist Sportler seit der fünften Klasse, nach vielen Jahren Fußball wechselte Mathias Schulze mit 21 Jahren zur Leichtathletik und trainiert nun täglich. Neben dem Perfektionieren der Stoßtechnik gehört auch Kraftsport zum Trainingsplan.
»Ich war in diesem Jahr bei der Europameisterschaft vertreten und jetzt darf noch zu den Paralympischen Spielen nach London. Ich fühle mich fit und bin gespannt, wie es alles sein wird und was ich dort für Leistungen erbringen kann«, so der Kugelstoßer weiter.
Insgesamt werden 150 deutsche Sportler vom 29. August bis zum 9. September in London ihr Bestes geben. Angesichts von Sportlern, die trotz Behinderung bei traditionellen Olympischen Spielen Erfolge feiern, werden die Grenzen zwischen Athleten mit und ohne Behinderung in Zukunft wohl immer weiter verwischen.
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