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Zur Erläuterung möchte ich gerne davon erzählen, wie der Druck als Berufstätiger zu groß wurde, dass ich erkannte, dass Kunstschaffen ohne Zeit - anders gedacht, auch ohne Geld - unmöglich wird.
Ich wollte etwas niederschreiben, ein Manifest zum Recht der Nicht-Künstler Kunst zu machen. Wenn man arbeiten muss, eigentlich malen will, und dann kommt man Heim und hat nur mehr wenig Zeit - das ist schlecht. Außerdem braucht man Sport, Freunde, Partnerschaft und auch Ruhe und Freiheit. Frau/man hat keine Chance auf Kunst. Wenn keine Chance auf Kunst besteht, besteht auch keine Chancengleichheit.
Und bei keiner Zeit stellt sich die Frage, ob man gleichzeitig Kunstschaffen mit dem Sport oder dem sozialen Leben kombinieren kann. Zur jetzigen Zeit ist Sport die Lösung, da ich die Bewegung meines Körpers zusätzlich mit anderen Inhalten aufzufüllen versuche. Als Zahnrad in der Berufsmaschinerie ist einiges an "Gleichzeitigkeit-Kunst" zu denken möglich und nötig. Als Pendler macht man seine Kunst im Auto, vielleicht eine Art "Arbeitsweg-Skulptur". Wenn ich während meines Unterrichtens mit dem Vortragen und Lehren gleichzeitig Kunst erzeugen könnte, dann wäre eventuell die Arbeit gleich Kunst.
Während dem Alltäglichen aus dem Alltag Kunst machen, nun bei diesem Ansatz ist mir das Laufen gekommen. Lauf-Kunst, die durch einen grafischen Akt während dem Rennen entstehen kann, auch spontane Aktionen, Videos, Texte sind denkbar.
Wenn ich das erste Laufbild um das Novemberende 2012 beschreibe, muss ich mich als unter Zeitdruck stehenden Menschen erkennen, der deswegen zum Laufen aus seiner Wohnung einen langen Pinsel und eine kleine 20 mal 20 cm Leinwand mitnahm, weil er folgendermaßen im Sinne seines Manifests agierte und dachte.
Dieser Text beschreibt, was während dem Laufen gedacht wurde und geschah.: "Nach der CO:K Kunstgruppe bin ich Heim, um den Tag hinter mir zu lassen. Ich bin erschöpft von meiner Arbeit und von meinem Wunsch nach Kunst. Ich gehe immer laufen, um mich in der Anstrengung zu verlieren und wieder zu finden. Entweder Laufen oder Malen. Ich habe keine Zeit. Beim Laufen geht es um meinen Charakter, wie in meiner Kunst. Es geht mir um die extreme Präsenz im Sein. Heute laufe ich mit einer kleinen Leinwand und einem Pinsel raus. Es ist mein Ergebnis zu meiner beschränkten Fähigkeit, alles was ich denke, fühle und schaffen möchte, aber nicht verwirklichen kann, dem meine Stärke, mein Ich-selbst-sein entgegenzusetzen. Ich laufe. Erst im Laufen nehme ich die Farbe auf für die Malerei auf Leinwand. Meistens ziehe ich den Pinsel unter meinem heftigen Rennen den Boden entlang. Die meiste Farbe ist in den Häuser- und Straßen-Kanten. Dort, wo etwas wächst, nimmt der Pinsel am meisten auf. Ich höre einen Trance online Radiosender. Ich höre die Schläge über die Kopfhörer, es pulsieren die Herzschläge in meiner Brust. Ich bin schnell. Es ist anstrengend runter zu gehen, um Material für die Leinwand zu ergattern. Es ist kalt. 3 Grad. Die Hände schmerzen. Taub. Ich bin euphorisch, weil ich im Laufen bei meinem Körper ankomme und glücklich, weil ich ihn zu meinem gedanklichen Konzept machen kann. Ich laufe und kann nur mehr den Pinsel mit der Erde an die Leinwand pressen. Jede Erschütterung ist in meinem Körper und auf der Leinwand. Erschöpfung."
Direkt nach dem Lauf übertrug ich schnell, schwitzend und mit hohem Puls den Text auf die 150 x 50 cm Leinwand und nagelte mit voller Wucht mit dem Pinsel den kleinen Keilrahmen, den ich beim Rennen bemalt hatte, an die große Leinwand.
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